Herzrasen nach dem Essen kann ziemlich unangenehm sein und schnell diverse Sorgen heraufbeschwören – insbesondere, wenn die Ursache unklar ist.
Im folgenden Beitrag möchten wir diesbezüglich Klarheit schaffen und aufzeigen, was zum Herzklopfen führen kann. Die Ursachen können dabei harmlos sein; mitunter sind jedoch auch ernsthafte Erkrankungen dafür verantwortlich.
Im Folgenden Beitrag erfährst Du, wie Herzrasen definiert ist und was in Bezug auf Mahlzeiten dahinterstecken kann. Außerdem erhältst Du einige Tipps von uns, die Dir womöglich helfen können, dem Herzklopfen Herr zu werden.
Inhaltsverzeichnis
Wann spricht man von Herzrasen?
Bei gesunden Erwachsenen schlägt das Herz, unser Motor, 60- bis 80-mal pro Minute. Schlägt es ohne körperliche Anstrengung mehr als 100-mal pro Minute spricht man von Herzrasen, auch Tachykardie genannt.
Herzrasen nach dem Essen kann unmittelbar oder etwas zeitversetzt auftreten. Zudem kann es nur kurzzeitig andauern oder mehrere Stunden lang anhalten.
Es ist faustgroß, wiegt durchschnittlich 300 g und ist so ausdauernd wie kein anderer unserer Muskeln – das Herz. Am Tag schlägt es bis zu 100.000-mal für uns und pumpt ca. 8.000 Liter Blut in unsere Gefäße, wodurch es die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung jeder Köperzelle sichert. Sicher in unserem Brustkorb verborgen, verrichtet es beständig seinen wertvollen Dienst und erhält uns – Schlag für Schlag für Schlag – am Leben.
Was verursacht Herzrasen nach dem Essen?
Es gibt verschiedene Ursachen, die das Herz nach dem Essen zum Rasen bringen können. Viele davon sind harmlos, andere verlangen jedoch ärztliche Abklärung.
#1 Niedriger Blutzuckerspiegel
Die Höhe unseres Blutzuckerspiegels wird maßgeblich durch Kohlenhydrate beeinflusst. Dabei unterscheidet man zwischen Kohlenhydraten, die unseren Blutzucker langsam ansteigen lassen (bspw. enthalten in Hülsenfrüchten), und solchen, die für einen sprunghaften Anstieg sorgen (bspw. enthalten in Fast Food, Weißmehlprodukten oder Süßigkeiten).
Steigt unser Blutzucker im Zuge einer Mahlzeit an, kommt Insulin ins Spiel – ein Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird und dazu dient, den Blutzucker wieder zu senken. Dazu veranlasst es Körperzellen dazu, Zucker aus dem Blut aufzunehmen.
Steigt unser Blutzucker sprunghaft an, wird entsprechend viel Insulin gebildet. Große Mengen des Hormons bewirken ein schnelles Absinken der Blutzuckerkurve. Im Fall einer Unterzuckerung veranlasst das Gehirn den Ausstoß von Adrenalin, einem Stresshormon, das den Blutzucker wieder zu erhöhen vermag – aber auch für Herzrasen nach dem Essen sorgt.
#2 Lebensmittelunverträglichkeiten
Im Vergleich zu einer Allergie ist eine Lebensmittelunverträglichkeit nicht lebensbedrohlich. Nichtsdestotrotz kann sie sich erheblich auf die Lebensqualität Betroffener niederschlagen, geht sie doch mit unangenehmen Symptomen wie den folgenden einher:
- Durchfall,
- Blähbauch, Völlegefühl, Übelkeit,
- Herzrasen und erhöhter Blutdruck,
- Konzentrationsprobleme,
- Hautausschläge, Hautrötungen und -unreinheiten (Akne),
- Kopfschmerzen und Migräne,
- (chronische) Müdigkeit.
Die Beschwerden treten zwischen 30 Minuten und 48 Stunden nach dem Verzehr auf und sind auf das Fehlen wichtiger Enzyme zurückzuführen, die im Normalfall für die Verdauung der Lebensmittelbestandteile sorgen würden.
Ein Großteil der Unverträglichkeiten wird durch diese Stoffe hervorgerufen:
- Getreide,
- Fruchtzucker,
- Milchzucker,
- Histamin,
- Sorbit.
#3 Alkohol
Im Zuge so mancher Feierlichkeit wird des Öfteren Alkohol zu den Mahlzeiten genossen. Dabei sorgen Wein, Bier, Sekt und Co. zunächst dafür, dass sich die Gefäße erweitern – erkennbar an der Rotfärbung des Gesichts – und der Blutdruck kurzfristig absinkt.
Werden größere Mengen konsumiert, kommt es aufgrund einer gesteigerten Aktivität des Sympathikus zur Ausschüttung von Hormonen, die den Blutdruck ansteigen lassen. Dies sorgt für eine Engstellung der Gefäße, was Herzklopfen nach dem Essen verursachen kann.
Überdies kann eine bestehende Histaminunverträglichkeit zu Herzrasen führen. Histamin ist ein Eiweißstoff, der unter anderem in Rotwein und Bier enthalten ist. Liegt eine Unverträglichkeit vor, äußern sich nach dem Konsum histaminhaltiger Lebensmittel unangenehme Symptome, wie z. B. Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, Juckreiz oder auch Herzklopfen.
#4 Kaffee und Koffein
Für viele Menschen ist sie gang und gäbe: die Tasse Kaffee während oder nach einer Mahlzeit. Dabei sollte beachtet werden, dass das aromatische Heißgetränk für Herzrasen sorgen kann. Dies gilt insbesondere für Betroffene einer Kaffeeunverträglichkeit, die obendrein mit Bauchschmerzen, Durchfall und weiteren Beschwerden zu kämpfen haben. Ursächlich für diese Symptome ist nicht speziell Koffein. Vielmehr sorgen andere Kaffee-Bestandteile, darunter Säuren oder Bitterstoffe für Probleme.
Darüber hinaus äußert sich auch eine Koffeinunverträglichkeit durch Herzrasen. Weiterhin können sich Kopfschmerzen, Unruhe, Schlaflosigkeit und Schweißausbrüche bemerkbar machen. Verantwortlich dafür kann eine gesteigerte Bildung von Adrenalin und Noradrenalin oder eine verlangsamte Verstoffwechselung von Koffein sein.
Leides Du an einer Koffeinunverträglichkeit, stellen sich die Beschwerden auch nach dem Konsum anderer koffeinhaltiger Lebensmittel ein. Darunter:
- Tee,
- Limonade,
- Energy-Drinks,
- Schokolade.
Übrigens: Auch Tabakerzeugnisse können einen hohen Puls verursachen.
#5 Scharfe Speisen
Geschmacksqualitäten wie z. B. süß, sauer oder salzig werden durch Geschmacksrezeptoren auf der Zunge wahrgenommen. Anders als gemeinhin angenommen, ist Schärfe kein Geschmack, sondern ein Schmerzreiz, der Thermorezeptoren im Mund stimuliert, die daraufhin ein Schmerzsignal ans Gehirn leiten.
Zugleich sorgt Schärfe für ein Wärmeempfinden: Man schwitzt, die Blutgefäße weiten sich, wodurch das Blut besser fließt und sich die Herzfrequenz erhöhen kann.
#6 Natriumreiche Lebensmittel
Auch Lebensmittel, die reich an Natrium sind, können Herzrasen nach dem Essen verursachen. Natrium ist neben Chlorid ein wesentlicher Bestand von Salz, das als Würz- und Konservierungsmittel für allerlei Speisen verwendet wird.
Sicherlich überrascht es Dich nicht, wenn ich Dir sage, dass die meisten Menschen tagtäglich mehr Natrium aufnehmen, als sie eigentlich benötigen. Schuld sind oftmals Fertigprodukte und ungesunde Lebensmittel, die vor Salz nur so strotzen.
#7 Dehydration
Der Körper eines Erwachsenen besteht zu etwa 60 % aus Wasser und ist auf eine regelmäßige Zufuhr des lebensnotwendigen Elements angewiesen, um zu funktionieren. Mangelt es an Wasser, kommt es zur Dehydration, heißt, der Körper trocknet aus. Dieser Zustand kann sich durch vermehrten Durst, trockene Haut, niedrigen Blutdruck und Herzklopfen bemerkbar machen.
Achte deshalb darauf, Dir während Mahlzeiten auch ausreichend Flüssigkeit zuzuführen, zum Beispiel in Form von Wasser oder Tee.
#8 Schnelles Aufstehen nach dem Essen
Mahlzeiten nimmt man in der Regel im Sitzen zu sich. Erhebt man sich nach einer Weile wieder, wirkt die Schwerkraft und lässt das Blut absacken. Für einen kurzen Moment fällt der Blutdruck und das Gehirn wird nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt. Dies kann Schwindel, Benommenheit und bisweilen auch kurzzeitig Herzrasen verursachen.
#9 Psyche
Auch psychische Ursachen können für Herzrasen nach dem Essen sorgen. Bei Menschen, die die Nahrungsaufnahme aufgrund einer Essstörung verweigern, kann Essen Stress verursachen, der sich unter anderem durch Herzklopfen bemerkbar macht.
#10 Medikamente
Des Weiteren können Medikamente und einige Nahrungsergänzungsmittel, die vor oder nach Mahlzeiten eingenommen werden, einen erhöhten Puls bewirken, z. B. Erkältungs- oder Allergiemedikamente.
#11 Dumping-Syndrom
Das Dumping-Syndrom kann nach Magenoperationen auftreten, beispielsweise nach Magenverkleinerungen oder dem Entfernen des Magenpförtners (= einer Muskulatur, die den Weitertransport des Nahrungsbreis vom Magen in den Darm reguliert). Das Syndrom beschreibt eine sturzartige Entleerung flüssiger und fester Nahrung vom Magen in den Dünndarm.
Unterschieden wird zwischen Früh- und Spätdumping:
- Frühdumping: Diese Form tritt unmittelbar nach der Nahrungsaufnahme auf und resultiert durch einen massiven Einstrom von Flüssigkeit in den Dünndarm, der Störungen wie Blutdruckabfall und Herzklopfen zur Folge hat.
- Spätdumping: Da die Nahrung nicht wie gewöhnlich im Magen vorverdaut wird, gelangen viele Kohlenhydrate in den Dünndarm, wo sie resorbiert werden und ins Blut gelangen. Dies hat einen starken Anstieg des Blutzuckers zur Folge. Wie Du inzwischen weißt, wird daraufhin jede Menge Insulin ausgeschüttet. Die resultierende Unterzuckerung geht wiederum mit Herzklopfen einher. Beim Spätdumping macht sich das Herzklopfen erst einige Stunden nach der Nahrungsaufnahme bemerkbar.
#12 Roemheld-Syndrom
Beim Roemheld-Syndrom kommt es infolge einer übermäßigen Nahrungsaufnahme oder des Konsums blähender Lebensmittel zu einer Gasansammlung im Magen und Darm, die das Zwerchfell nach oben drückt. Dadurch wird indirekt Druck auf das Herz ausgeübt, das zu rasen anfängt.
#13 Andere Erkrankungen bzw. Zustände, die hohen Puls verursachen können
Neben den bereits genannten Erkrankungen können auch die folgenden für Herzrasen sorgen, das jedoch nicht zwingend nach dem Essen auftreten muss:
- Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose),
- Typ-2-Diabetes,
- Tumorerkrankungen der Bauchspeicheldrüse,
- Hormonschwankungen während der Wechseljahre,
- Anämie (Blutarmut),
- Vergiftungen,
- Infektionen.
Wann solltest Du aufgrund von Herzrasen nach dem Essen zum Arzt gehen?
Gelegentliches Herzrasen nach dem Essen ist zumeist harmlos und stellt keinen Grund zur Sorge dar. Sollten Deine Beschwerden jedoch immer wieder auftreten oder mit anderen Problemen einhergehen, darunter Magen-Darm-Beschwerden, niedrigem Blutdruck o. ä., wende Dich an Deinen Arzt bzw. Deine Ärztin.
Besondere Vorsicht ist geboten, wenn zusätzlich zum Herzrasen Schmerzen und Engegefühle in der Brust, Atembeschwerden, Schwindel- oder Ohnmachtsgefühle auftreten. Ist dies der Fall, solltest Du nicht zögern, einen Notarzt zu verständigen.
Diagnose – Was steckt hinter Herzrasen nach dem Essen?
Macht sich regelmäßig hoher Puls nach dem Essen bemerkbar und ist unklar, was die Ursache dafür ist, solltest Du eine Arztpraxis aufsuchen. Je nach Verdacht werden dann verschiedene Untersuchungen vorgenommen. Hierzu gehören beispielsweise:
- Blutuntersuchungen,
- Urinuntersuchungen,
- Elektrokardiogramme,
- Echokardiogramme,
- Belastungstests.
Bestehende Lebensmittelunverträglichkeiten, die für Herzklopfen nach dem Essen sorgen, können ebenfalls durch eine ärztliche Untersuchung abgeklärt werden.
Letztere können jedoch auch durch Bluttests für zu Hause ermittelt werden: Um bestehende Unverträglichkeiten zu identifizieren, empfehlen wir Dir den Lykon Lebensmittelunverträglichkeit Test*. Mithilfe dieses Tests erfährst Du Deine Reaktion auf die 95 häufigsten Lebensmittel, die häufig Unverträglichkeitsreaktionen auslösen (Spare 15 % mit dem Code HAPPY15).
1. Bestell den Bluttest zu Dir nach Hause.
2. Nimm Dir mittels Testkit ein paar Tropfen Blut ab.
3. Versende die Probe im beiliegenden Umschlag an ein zertifiziertes Labor.
4. Nach einigen Tagen erhältst Du Deine Ergebnisse samt Handlungsempfehlungen.
Hier geht’s zum Test:
Tipps gegen Herzrasen nach dem Essen
Liegt eine medizinische Ursache zugrunde, folge den Anweisungen und Empfehlungen Deines Arztes bzw. Deiner Ärztin.
Je nach Ursache vermag Dir vielleicht auch einer der nachfolgenden Tipps zu helfen:
1. Gesunder Blutzuckerspiegel
Um kein Blutzuckertief heraufzubeschwören, das unter anderem mit Herzrasen nach dem Essen einhergeht, kann es sich lohnen, der Kohlenhydratzufuhr mehr Beachtung zu schenken. Verlege Dich am besten auf den Konsum langkettiger Kohlenhydrate, um einen langsamen Anstieg des Blutzuckers zu gewährleisten. Hier findest Du Beispiele:
- Lebensmittel, die für einen langsamen Anstieg sorgen: Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Beeren.
- Lebensmittel, die für einen moderaten Anstieg sorgen: Buchweizen, Haferflocken, rote Beete.
- Lebensmittel, die für einen schnellen Anstieg sorgen: Weizenmehlprodukte, Cornflakes, Säfte.
2. Auslöser meiden
Solltest Du an einer Lebensmittelunverträglichkeit leiden, gilt es, das betreffende Lebensmittel oder Lebensmittelgruppen, die den problematischen Stoff bergen, für ein paar Wochen zu meiden.
Im Anschluss an die temporäre Diät kannst Du das Lebensmittel (bzw. die Lebensmittelgruppen) langsam wieder in Deinen Speiseplan integrieren. Meist werden bestimmte Mengen vertragen, so z. B. bei einer Sorbit- oder Fruktoseintoleranz. Zudem verschwinden Unverträglichkeiten gegen bestimmte Lebensmittel auch manchmal wieder.
3. Natriumarme Ernährung
Insbesondere Fertigprodukte enthalten jede Menge Salz (und damit Natrium), das uns einen hohen Puls und auf lange Sicht noch viele weitere Probleme bescheren kann, unter anderem hohen Blutdruck [1–2] und Herzerkrankungen.
Aus diesem Grund bist Du gut damit beraten, salzige Speisen zu meiden bzw. zu reduzieren. Wähle beispielsweise aus diesen Lebensmitteln:
- frisches Obst und Gemüse,
- Kartoffeln und Süßkartoffeln,
- Nüsse (naturbelassen),
- Naturjoghurt,
- Hülsenfrüchte, wie Bohnen und Linsen.
Verlegst Du Dich darauf, Mahlzeiten selbst zuzubereiten, kannst Du die Menge an Salz schrittweise drosseln und Dich langsam umgewöhnen.
4. Gute Flüssigkeitszufuhr
Achte stets darauf, dass Du gut hydriert bist! Im Alltag, der des Öfteren durch Stress geprägt ist, kommt es nicht selten vor, dass wir einfach vergessen zu trinken. Aus diesem Grund solltest Du Mahlzeiten als Gelegenheit verstehen, Deine Wasserspeicher aufzufüllen.
5. Schädliche Substanzen meiden
Schränke wenn möglich Deinen Alkoholkonsum ein und gewöhne Dir das Rauchen ab. Solltest Du Probleme mit Kaffee oder Koffein haben, kann auch hier ein Verzicht helfen. Alternativ kannst Du prüfen, ob Du bestimmte Kaffeesorten oder kleinere Mengen besser verträgst.
6. Bewegung
Bewegung fördert die Verdauung, verscheucht Müdigkeit und bringt Deinen Kreislauf in Schwung. Ein kleiner Spaziergang nach dem Essen kann Dir also in mehrfacher Hinsicht zugutekommen.
Fazit zum Thema Herzrasen nach dem Essen
Wie Du jetzt weißt, kann Herzrasen nach dem Essen diverse Ursachen haben. In den meisten Fällen besteht kein Grund zur Besorgnis. Sollten sich die Beschwerden jedoch regelmäßig bemerkbar machen oder gar mit anderen Symptomen auftreten, solltest Du einen Arzt bzw. eine Ärztin aufsuchen.
Du vermutest eine Lebensmittelunverträglichkeit dahinter, bist Dir aber nicht sicher? Hier findest Du noch einmal unsere Empfehlung:
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