Die Laktoseintoleranz ist ein weit verbreitetes Phänomen. Schätzungen zufolge sind sage und schreibe 75 % der Weltbevölkerung von dieser Form der Nahrungsmittelunverträglichkeit betroffen [1].
Der Konsum von Milch und Milchprodukten, wie Joghurt, Quark oder Käse, löst bei Betroffenen unangenehme Verdauungsprobleme wie Blähungen oder Durchfall aus.
Du bist (vermutlich) betroffen und möchtest mehr erfahren? Dann bist Du hier genau richtig! In diesem Beitrag erfährst Du alles über Ursachen, Symptome, Test- sowie Behandlungsmöglichkeiten einer Laktoseintoleranz.
Inhaltsverzeichnis
Was ist eine Laktoseintoleranz?
Die Laktoseintoleranz ist eine Verdauungsstörung, bei der Betroffene nicht fähig sind, Laktose, das Hauptkohlenhydrat in Milchprodukten, zu verdauen. Folge dieser Unfähigkeit sind verschiedene Symptome, wie Blähungen, Durchfall und Bauchkrämpfe.
Laktose, gemeinhin auch Milchzucker genannt, ist ein Disaccharid, das natürlicherweise in Milch und Milchprodukten enthalten ist. Gemäß seiner Bezeichnung als Disaccharid setzt es sich aus zwei Zuckern zusammen: den Molekülen Glukose und Galaktose.
Genaugenommen steht Menschen, die an Laktoseintoleranz leiden, nicht ausreichend Laktase zur Verfügung. Hierbei handelt es sich um ein Enzym, dessen Aufgabe darin besteht, Laktose in seine zwei Bestandteile, Glukose und Galaktose, aufzuspalten. Ist dieser Prozess abgeschlossen, werden beide Substanzen in den Blutkreislauf aufgenommen und dienen der Energiegewinnung.
Steht nicht genug Laktase zur Verfügung, kann Laktose nicht verdaut werden. In seinem unverdauten Zustand wandert Laktose anschließend durch den Darm und verursacht dort gastrointestinale Beschwerden [2–3].
Ursachen einer Laktoseintoleranz
Zur Entstehung einer Laktoseintoleranz kommt es, wenn der Dünndarm keine ausreichenden Mengen des Enzyms Laktase produziert. Wird Laktose nicht aufgespalten und verdaut, wandert es folglich in den Dickdarm. Dort wird es von Bakterien vergoren, wodurch Gase wie Wasserstoff, Kohlendioxid und Methan entstehen, was wiederum Verdauungsstörungen bedingt.
Dieser Prozess liegt einer Laktoseintoleranz zugrunde. Doch aus welchem Grund mangelt es einigen Menschen überhaupt an Laktase?
Insgesamt werden 4 Typen von Laktoseintoleranz unterschieden:
1. Primäre Laktoseintoleranz
Da Laktose auch eine Komponente der Muttermilch ist, werden die meisten Menschen mit der Fähigkeit geboren, ausreichend Laktase zu produzieren. Andernfalls könnte die Muttermilch nicht vom Baby verdaut und verwertet werden.
Ebenjene Fähigkeit nimmt jedoch mit zunehmendem Alter allmählich ab, so dass Laktose nur noch schlecht verwertet werden kann und Symptome verursacht, die zumeist im Erwachsenenalter auftreten [4].
Da die primäre Laktoseintoleranz die häufigste Form ist und in einigen Populationen vermehrt auftritt, geht man davon aus, dass sie genetisch bedingt sein kann. Betroffen sind laut Statistiken [1]:
- 5 bis 17 % der Europäer,
- 44 % der Amerikaner,
- 60 bis 80 % der Afrikaner und Asiaten.
2. Sekundäre Laktoseintoleranz
Diese Form der Laktoseintoleranz tritt seltener auf als die primäre und ist auf andere Faktoren zurückzuführen. Typischerweise hängt sie mit folgenden Erkrankungen oder Zuständen zusammen:
- Magen-Darm-Virus,
- Zöliakie,
- Colitis ulcerosa,
- Morbus Crohn,
- Operation oder Verletzung des Dünndarms,
- Chemotherapie,
- Antibiotikaeinnahme.
Viele der genannten Erkrankungen verursachen eine Entzündung der Darmwand, was unter Umständen zu einem vorübergehenden Rückgang der Laktaseproduktion führt [5].
Ist die Laktoseintoleranz die Konsequenz eines anderen Zustands, kann sie beseitigt werden, indem die dafür verantwortliche Erkrankung oder Verletzung behandelt wird.
3. Entwicklungsbedingte Laktoseintoleranz
Die dritte Form der Laktoseintoleranz tritt manchmal im Fall von Frühgeburten auf, denn die Produktion von Laktase findet erst spät in der Schwangerschaft statt.
4. Angeborene Laktoseintoleranz
Es handelt sich um einen seltenen Zustand, der aufgrund einer Genmutation vererbt wird und Neugeborene betrifft. Weil von Beginn an gar keine Laktaseproduktion stattfindet, ist Stillen keine Option.
Symptome einer Laktoseintoleranz
Eine Laktoseintoleranz ist kein ernster Zustand, nichtsdestotrotz ist er unangenehm und kann die Lebensqualität Betroffener einschränken.
Wurden Milch oder Milchprodukte konsumiert, können sich folgende Symptome 30 Minuten bis 2 Stunden später bemerkbar machen:
- Blähungen,
- Völlegefühl,
- Unterleibskrämpfe,
- Durchfall nach dem Essen,
- Verstopfung,
- Übelkeit und Erbrechen (eher selten),
- Müdigkeit, Kopfschmerzen und Konzentrationsprobleme (eher selten).
Der Schweregrad der Symptome kann variieren. Letztlich hängt er davon ab, wie viel Laktose vertragen wird und wie viel gegessen wurde [6].
Verwechslungsgefahr: Milchallergie vs. Laktoseintoleranz
Nicht zu verwechseln ist die Laktoseintoleranz mit einer Milchallergie. Leider treten beide Erkrankungen gern im Doppelpack auf, so dass sich die Diagnose mitunter als schwierig erweist.
Anders als die harmlosere Intoleranz ist die Kuhmilchallergie ein lebensbedrohlicher Zustand, der häufig bei Kindern auftritt. Im Laufe des Älterwerdens bildet sie sich oftmals von allein zurück. Möglich sind Kreuzreaktionen gegenüber anderen Milchsorten, wie Ziegen- und Schafsmilch. Selten reagieren Betroffene auch auf Rindfleisch allergisch.
Während sich die Intoleranz vorwiegend durch Symptome äußerst, die den Magen-Darm-Trakt betreffen, fallen die Allergiesymptome umfassender aus und treten unmittelbar nach Kontakt mit dem Allergen (= einem eigentlich ungefährlichen Stoff, den das Immunsystem als gefährlich einstuft, weshalb es überreagiert) zutage:
- Atembeschwerden, Husten, laufende Nase,
- Nesselsucht,
- plötzliche Schwellung des Kehlkopfs und Mundbereichs,
- Juckreiz,
- Übelkeit, Erbrechen, Bauschmerzen, Durchfall,
- Anaphylaxie (= schwerste Form der allergischen Reaktion, die zum Tod führen kann).
Hier findest Du den Unterschied zwischen Laktoseintoleranz und Kuhmilchallergie noch einmal im direkten Vergleich:
Auslöser | Ursache | Symptome | |
---|---|---|---|
Laktoseintoleranz | Laktose | Mangel des Enzyms Laktase | Betreffen den Magen-Darm-Trakt; nicht lebensbedrohlich |
Milchallergie | Milchproteine | Immunreaktion mit Bildung von IgE-Antikörpern | Betreffen Magen-Darm-Trakt, Haut und Atmung; potenziell lebensbedrohlich |
Wie wird eine Laktoseintoleranz getestet?
Besteht Verdacht auf eine Laktoseintoleranz, weil sich nach dem Verzehr von Milch und Milchprodukten entsprechende Symptome bemerkbar machen, kann ein Arztbesuch Klarheit schaffen. Verschiedene Testmöglichkeiten stehen zur Auswahl:
1. Auslassungstest/Belastungstest: Im Zuge dieses Tests wird zunächst für eine gewisse Zeit auf Milch und Milchprodukte verzichtet. Ist die Zeit verstrichen, wird eine Milchzuckerlösung verabreicht und beobachtet, wie der Körper reagiert.
2. Laktosetoleranztest: Hierbei wird der Blutzucker vor und nach dem Trinken einer Milchzuckerlösung gemessen. Liegt eine Intoleranz vor, heißt, kann der Körper Milchzucker nicht verwerten, steigt der Blutzucker nicht an.
3. Wasserstoff-Atemtest: Wird Laktose nicht verdaut, sondern im Dickdarm von Bakterien vergoren, entstehen Wasserstoff und andere Gase, die absorbiert und ausgeatmet werden. Ist nach dem Konsum eines laktosehaltigen Getränks eine erhöhte Konzentration Wasserstoff im Atem messbar, liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Intoleranz vor.
4. Stuhlsäuretest: Dieser Test kommt häufig bei Babys zum Einsatz. Hierbei wird die Menge an Milchsäure im Stuhl gemessen, denn Milchsäure sammelt sich vermehrt an, wenn Darmbakterien die unverdaute Laktose vergären.
Von den Testmöglichkeiten beim Arzt einmal abgesehen, bietet sich Dir noch eine weitere Möglichkeit: ein Bluttest für zu Hause.
Die Vorteile derartiger Tests: Sie sind bequem von zu Hause aus durchführbar und teilweise sehr umfassend.
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Wie wird eine Laktoseintoleranz behandelt?
Liegt eine Laktoseintoleranz vor, empfiehlt sich der zeitweilige Verzicht auf Milch und Milchprodukte, damit die Symptome verschwinden.
Tatsächlich muss das Vorliegen einer Intoleranz jedoch nicht bedeuten, dass die besagten Nahrungsmittel ein Leben lang aus dem Speiseplan gestrichen werden müssen.
Denn Tatsache ist, dass viele Menschen trotz ihrer Intoleranz geringe Mengen Laktose am Tag vertragen (im Schnitt 10 bis 15 g). Die Menge, die vertragen wird, variiert von Mensch zu Mensch und muss je selbst ermittelt werden, indem die Zufuhr von Tag zu Tag leicht erhöht wird, solange bis Beschwerden auftreten. Auch zur gezielten Exposition wurden bereits einige wenige Studien durchgeführt, deren Ergebnisse recht positiv ausfielen [4; 7].
Darüber hinaus zeichnen sich einige Milchprodukte, wie Joghurt und Kefir, durch eine bessere Verträglichkeit aus, da es sich hierbei um Fermente handelt. Beide Lebensmittel werden mit Milchsäurebakterien versetzt, die dazu dienen, den Milchzucker abzubauen.
Besser verträglich sind außerdem: Hartkäsesorten, wie Parmesan und Cheddar sowie fettarme Milch und Milchprodukte.
Bei manchen Menschen scheinen zudem Laktase-Enzym-Präparate wirksam zu sein. Hierbei handelt es sich um Tropfen oder Tabletten, die Laktase enthalten, und vor dem Verzehr einer laktosehaltigen Mahlzeit eingenommen werden. Die Wirksamkeit scheint jedoch von Mensch zu Mensch verschieden auszufallen [8–11]. Zudem sollten derlei Präparate nicht dauerhaft eingenommen werden, da sie die Reaktivität körpereigener Laktase mit der Zeit zu vermindern vermögen.
Sinnvoll kann eine Ergänzung mit natürlichen Bakterienstämmen für den Darm sein. Deine Darmflora sollte aus vielen Milliarden gesunden Darmbakterien bestehen. Hierzu können sich probiotische Ergänzungen sehr gut eignen.
Welche Lebensmittel gilt es zu vermeiden?
Hier findest Du eine Liste mit Lebensmitteln, auf die Du verzichten solltest, wenn Du an einer Laktoseintoleranz leidest:
- Kuhmilch,
- Ziegenmilch,
- Buttermilch,
- Käse (Hart- und Weichkäse),
- Speiseeis,
- Sahne,
- Joghurt,
- Quark,
- Butter.
Weitere Lebensmittel, die Laktose enthalten können, weil sie Milchzucker, Milch oder Molkenpulver bergen, sind die folgenden:
- Süßwaren: z. B. Schokolade, Sahne- und Karamellbonbons,
- Brot und Backwaren: z. B. Milchbrötchen, Waffeln, Kuchen,
- Desserts: z. B. Pudding,
- Fleisch und Wurstwaren: z. B. Leberwurst, Würstchen, Schinken,
- Fertiggerichte: z. B. Suppen, Saucen, bestimmte Pulver (Kartoffelpüree),
- Müslimischungen.
Ein genauer Blick aufs Etikett rentiert sich demnach. Solltest Du im Zuge Deiner Detektivarbeit auf Begriffe wie Laktat oder Laktit stoßen, kannst Du übrigens getrost zugreifen. Ersteres ist eine andere Bezeichnung für Milchsäure, hinter letzterem verbirgt sich lediglich ein Zuckeraustauschstoff. Beide Substanzen sind für Menschen mit Laktoseintoleranz verträglich; lass Dich also nicht täuschen.
Welche Lebensmittel sind sicher und womit lassen sich Milch und Milchprodukte ersetzen?
Wenn es heißt, Milch und Milchprodukte aus dem Speisplan zu eliminieren, reduziert sich die Liste zur Verfügung stehender Lebensmittel merklich und viele fragen sich, was sie bedenkenlos verzehren können. Hier eine kleine Liste:
- Wasser, Tee, Kaffee,
- Obst und Gemüse,
- Nüsse und Samen,
- Hülsenfrüchte,
- Getreide,
- laktosefreie Milch und Milchprodukte (z. B. Soja-, Reis- und Haferdrink),
- Fleisch und Eier (artgerechte Haltung),
- Fisch und Meeresfrüchte,
- Tofu,
- Gewürze und Kräuter,
- Honig,
- dunkle Schokolade.
Normalerweise wird der Verzehr von Milch und Milchprodukten angeraten, was auf ihren Nährstoffgehalt zurückzuführen ist. Unter anderem enthalten sie Eiweiß, Kalzium, Vitamin A, B12 und D [12].
Die regelmäßige Zufuhr dieser Nährstoffe ist von großer Bedeutung, denn sie erfüllen wichtige Funktionen im Körper. So kommen sie beispielsweise der Knochengesundheit zugute, indem sie die Mineralstoffdichte erhöhen [13].
Sind Milch und Milchprodukte tabu, ist es essenziell die Nährstoffe aus anderen Quellen zu beziehen. Deshalb findest Du hier noch eine kleine Liste mit kalziumreichen Lebensmitteln:
- Oliven,
- Feigen,
- Rhabarber,
- Grünkohl,
- Fenchel,
- Brokkoli,
- Sesam,
- Mandeln,
- Sardinen.
Fazit
Eine Laktoseintoleranz ist unangenehm, und im ersten Moment kann die Aussicht auf eine umfassende Ernährungsumstellung durchaus niederschmetternd sein, denn Milch und Milchprodukte sind beliebt und verbreitet.
Nichtsdestotrotz ist diese Form der Nahrungsmittelunverträglichkeit harmlos (beispielsweise im Vergleich zu einer lebensbedrohlichen Milchallergie). Außerdem stehen Dir verschiedene Möglichkeiten offen, ihr zu begegnen.
So wird die Auswahl an laktosefreien Lebensmitteln heutzutage immer größer und in der Regel werden bestimmte Mengen Laktose pro Tag sogar gut vertragen.
Solltest Du Dir noch nicht sicher sein, ob Milchzucker für Deine Beschwerden verantwortlich ist, empfiehlt sich ein Gang zum Arzt oder ein entsprechender Bluttest (wir empfehlen Lykon).
Hier nochmal der Link zum Test:
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