Eine Sorbitmalabsorption, auch Sorbitunverträglichkeit oder Sorbitintoleranz genannt, ist weit in der Bevölkerung verbreitet und steht oftmals mit anderen Unverträglichkeiten in Verbindung. Konsumieren Betroffene Nahrungsmittel, die Sorbit bergen, so zum Beispiel Äpfel, Birnen oder auch diverse Light-Produkte, kommt es zu Magen-Darm-Beschwerden wie Blähungen oder Durchfall.
Du hegst die Vermutung, dass Deine Beschwerden durch Sorbit verursacht werden? Dann sei gespannt und lies weiter, denn im folgenden Beitrag erfährst Du Ursachen und Symptome einer Sorbitmalabsorption. Zudem setzen wir Dich ins Bild, wie sie diagnostiziert und behandelt wird.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Sorbit?
Sorbit, auch Sorbitol oder Glucitol genannt, ist ein Zuckeralkohol, der gern als Zuckeraustauschstoff verwendet wird oder dazu dient, Lebensmittel feucht zu halten, denn er ist in der Lage, Wasser zu binden. Er kann industriell aus Glucose hergestellt werden, kommt aber auch natürlicherweise in Lebensmitteln vor, beispielsweise in Äpfeln, Birnen oder Aprikosen [1]. Besonders konzentriert liegt Sorbit in Trockenfrüchten vor.
Die wasserlösliche Verbindung findet dabei breite Anwendung. Hierfür gibt es drei wesentliche Gründe:
- Im Vergleich zu gewöhnlichem Haushaltszucker enthält Sorbit weniger Kalorien (Haushaltszucker: 4 kcal pro Gramm vs. Sorbit: 2,4 kcal pro Gramm) [2]. Aus diesem Grund nutzt man es, um den Kaloriengehalt von Lebensmitteln und Getränken zu reduzieren. Insbesondere Light-Produkten wird oftmals Sorbit zugesetzt.
- Anders als klassische zuckerhaltige Produkte eignet sich Sorbit für Diabetiker, da es nur geringe Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel hat.
- Weiterhin trägt Sorbit nicht zur Bildung von Karies bei, weshalb es als Zusatz in zuckerfreien Kaugummis und Bonbons sowie Zahnpasten fungiert [1;3].
Zuckeraustauschstoffe, auch Polyole (= Zuckeralkohole) genannt, sind Verbindungen, die eine ähnliche Süßkraft wie Zucker besitzen, keinen bis wenig Karies verursachen und den Blutzuckerspiegel in der Regel nur geringfügig beeinflussen. Sie enthalten weniger Kalorien als Zucker und zugleich mehr als Süßstoffe. Beispiele sind: Sorbit, Isomalt, Laktit, Maltit, Mannit, Xylit und Erythrit.
Süßstoffe sind hingegen Ersatzstoffe, die über eine deutlich stärkere Süßkraft als Zucker verfügen, wenig bis keine Kalorien enthalten und nicht zu Karies führen. Hierzu zählen beispielsweise Aspartam, Saccharin oder Stevia.
Ursachen einer Sorbitmalabsorption
Normalerweise sorgen Transportproteine im Dünndarm dafür, dass Sorbit die Dünndarmschleimhaut passiert und anschließend in den Blutkreislauf aufgenommen wird. Im Fall einer Sorbitmalabsorption sind besagte Proteine jedoch defekt, was dazu führt, dass der Zuckeralkohol nicht vollständig verwertet bzw. aufgenommen wird.
Gelangt Sorbit dann in den Dickdarm, wird es von Bakterien verstoffwechselt, was zur Bildung von Gasen (Kohlenstoffdioxid, Methan und Wasserstoff) sowie kurzkettigen Fettsäuren führt. Diese Fermentationsprodukte verursachen Verdauungsbeschwerden, darunter Blähungen und Durchfall.
Die genauen Ursachen, die hinter der Unverträglichkeit stecken, sind nicht bekannt. Klar ist jedoch, dass eine Sorbitmalabsorption mit folgenden Zuständen bzw. Verhaltensweisen zusammenhängt:
- bestehende Fruktose- und/oder Laktoseintoleranz (diese Unverträglichkeiten treten oftmals in Kombination auf)
- Reizdarmsyndrom
- übermäßige Sorbit-Aufnahme
Menschen, die an einer Fructoseintoleranz leiden, sollten nicht nur ihren Fruchtzuckerkonsum einschränken, sondern auch Sorbit meiden, denn der Zuckeralkohol ist in zweifacher Hinsicht von Nachteil: Einerseits vermag Sorbit die Aufnahme von Fruchtzucker – die im Fall einer Fructoseintoleranz ohnehin gestört ist – zusätzlich zu hemmen, andererseits wird Sorbit im Körper zu Fructose umgewandelt.
Symptome einer Sorbitmalabsorption
Überwiegend geht eine Sorbitunverträglichkeit mit gastrointestinalen Symptomen einher [4–5], mitunter können die Beschwerden aber auch diffus ausfallen. Mögliche Symptome sind die folgenden:
- Völlegefühl,
- Blähungen,
- Bauchschmerzen,
- Bauchkrämpfe,
- Durchfall nach dem Essen,
- Übelkeit,
- Müdigkeit,
- Abgeschlagenheit,
- Kopfschmerzen.
Überdies gibt es nur eine Art der Sorbitunverträglichkeit. Sie variiert jedoch in Bezug auf ihren Schweregrad, denn die Menge, die von Betroffenen vertragen wird, schwankt. Bei einigen stellen sich bereits nach dem Konsum von 5 g Symptome ein, andere können größere Mengen zu sich nehmen, ohne dass es zu Problemen kommt.
Werden größere Mengen konsumiert (20 bis 50 g), erweist sich der Zuckeralkohol auch für gesunde Menschen als problematisch, denn der Dünndarm kann Sorbit nur begrenzt aufnehmen. Ein Zuviel bewirkt Durchfall. Aus diesem Grund kommt Sorbit auch als Abführmittel bei Verstopfung zum Einsatz.
Wie wird eine Sorbitmalabsorption diagnostiziert?
Eine Sorbitmalabsorption wird mittels eines Wasserstoff-Atemtests nachgewiesen. Dieser kann beim Arzt erfolgen. Betroffene müssen dafür nüchtern in der Praxis erscheinen, wo der Wasserstoffgehalt im Atem bestimmt wird. Im Anschluss daran bekommt man eine Sorbitlösung zu trinken. Danach wird die Wasserstoffkonzentration im Atem erneut und in regelmäßigen Abständen gemessen.
Wie Du inzwischen weißt, kommt es im Fall einer Sorbitmalabsorption zur vermehrten Produktion von Wasserstoff im Darm – diese kann im Atem nachgewiesen werden. Steigen die Werte nach der Gabe der Sorbitlösung an, liegt eine Intoleranz nahe.
Im Übrigen ist der Gang zum Arzt kein Muss: Wasserstoffatemtests können auch bequem von zu Hause durchgeführt werden. Beispielsweise mit dem Sorbitintoleranz Test von Cerascreen, einem Gesundheitsunternehmen, das Selbsttests für zu Hause entwickelt hat.
Wie funktioniert’s?
- Lass Dir das entsprechende Testkit liefern, das alles enthält, was Du für den Selbsttest benötigst.
- Nimm eine Atemgasprobe und versende sie mittels beiliegendem Umschlag ans Labor.
- Im nächsten Schritt wird die Probe einer umfangreichen Analyse unterzogen.
- Im Anschluss daran kannst Du Deine Ergebnisse online einsehen und Du erhältst individuell auf Dich zugeschnittene Handlungsempfehlungen.
Hier geht’s zum Test (NOTIZ: der Sorbit-Test ist aktuell ausverkauft, mit dem Lebensmittel-Reaktionstest kannst Du jedoch auch andere Lebensmittelallergien und Lebensmittelunverträglichkeiten messen):
Wie wird eine Sorbitmalabsorption behandelt?
Leider gibt es kein Heilmittel gegen eine Sorbitunverträglichkeit. Die Lösung des Problems besteht deshalb darin, kein Sorbit bzw. nur Mengen zu konsumieren, die vertragen werden.
Lautet die Diagnose Sorbitmalabsorption sollte der Zuckeralkohol für zwei bis vier Wochen gänzlich gemieden werden, damit die damit einhergehenden Beschwerden abklingen können. Im Anschluss an den zeitweiligen Verzicht gilt es, herauszufinden, wie viel Sorbit trotz Intoleranz vertragen wird, denn wie bereits erwähnt, ist der Schweregrad individuell verschieden.
Integriere dafür Lebensmittel mit Sorbit wieder in Deinen Speiseplan. Steigere Dich jedoch langsam und achte auf Dein Körperfeedback. Darüber hinaus kann es hilfreich sein, während der Testphase ein Ernährungstagebuch zu führen. Nutze es, um zu protokollieren, welche sorbithaltigen Lebensmittel Du in welchem Maße zu Dir genommen hast und vermerke ggf. auftretende Beschwerden.
Solltest Du auf Sorbit verzichten müssen, lass die Finger von folgenden Lebensmitteln:
- Zucker, Süßigkeiten, Marmeladen, Konfitüren und Aufstriche, die für Diabetiker geeignet sind
- Obst: u. a. Birne, Apfel, Pflaume, Pfirsich, Aprikose und Datteln
- Dörr- und Trockenfrüchte
- Konserven, Konfitüren, Marmeladen und Kompotte aus sorbithaltigen Früchten
- Light-Produkte bzw. zuckerfreie Produkte
- Fertiggerichte und -desserts
- Fertigsaucen und -gewürze
- Getränke: Wein, Bier, Säfte aus sorbithaltigen Früchten
- Zuckerfreie Kaugummis, Bonbons und andere Süßigkeiten
- Medikamente, die Sorbit enthalten (halte diesbezüglich bitte Rücksprache mit Deinem Arzt oder Deiner Ärztin und setze nichts auf eigene Faust ab)
Zudem solltest Du Lebensmitteletiketten auf folgende E-Nummern prüfen: E 420, E 432 bis E436 sowie E 491 bis E 495.
Gut zu wissen: Auch Zahnpasten und Mundspülungen enthalten oftmals Sorbit. Da derlei Produkte nicht dazu bestimmt sind, heruntergeschluckt zu werden, sind sie im Grunde unproblematisch (ausgenommen für Kinder). Nichtsdestotrotz kannst Du vorsichtshalber nach Alternativen ohne Sorbit Ausschau halten.
Die Lebensmittel aus der folgenden Liste kannst Du bedenkenlos konsumieren:
- Obst: Banane, Litschi, Ananas, Kiwi, Wassermelone, Orange, Mandarine, Zitrone
- Gemüse: Paprika, Avocado, Spinat, Spargel, Kohl, Mangold, Gurken, Sellerie, Kürbis, Karotten, Pastinaken, Zucchini, Erbsen, Oliven
- Kartoffeln
- Fleisch und Fisch
- Eier
- Getreide
- Samen, Kerne und Nüsse
- naturbelassene Milchprodukte
- Wasser, Kaffee, Kräutertee
Tipp: Wenn Du Dir Mahlzeiten selbst zubereitest und Du Dich auf naturbelassene Zutaten beschränkst, unterliegt es Deiner Kontrolle, was Du isst.
Zusatztipp: Eine starke Darmflora kann Deinen Darm dabei unterstützen, mit Reizstoffen umzugehen. Wichtig ist eine Vielfalt an verschiedenen guten Bakterienstämmen. Probiotische Ergänzungen können Deinen Darm gut unterstützen:
Fazit
Eine Sorbitmalabsorption ist äußerst lästig und quält Betroffene mit Beschwerden, die vor allem den Magen-Darm-Trakt betreffen. Unerkannt vermag sie die Lebensqualität stark einzuschränken, doch einmal diagnostiziert, ist es möglich, der Unverträglichkeit Herr zu werden.
Dazu muss auf sämtliche Lebensmittel, die Sorbit enthalten, verzichtet werden. Natürlich ist dies mit einer Umstellung verbunden. Das Gute daran: Sie zahlt sich aus, denn sie verspricht Symptomfreiheit.
Zudem werden bestimmte Mengen des Zuckeralkohols in der Regel vertragen, sodass es auf lange Sicht nicht notwendig ist, entsprechende Lebensmittel gänzlich aus dem Speiseplan zu streichen.
Solltest Du Dir unsicher sein, ob Sorbit Deine Beschwerden verursacht, empfiehlt sich der Gang zum Arzt oder alternativ ein Test für zu Hause. Wir empfehlen den Sorbitintoleranz Test von Cerascreen, den wir Dir hier noch einmal verlinken:
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