Müde nach dem Essen zu sein, ist ein verbreitetes Phänomen und in der Regel nichts, was Dir Sorgen bereiten müsste, sondern allenfalls lästig ist.
Am Wochenende, an Feiertagen oder im Urlaub ist es selten problematisch, wenn unser System nach dem Ende einer Mahlzeit nach einem kurzen Stand-by verlangt. Im Arbeitsalltag, das heißt, wenn Du Dich konzentrieren musst und Deine volle Aufmerksamkeit gefordert ist, sieht die Sache allerdings ganz anders aus.
Aus diesem Grund möchte ich Dich im Folgenden über mögliche Ursachen für Müdigkeit nach dem Essen informieren. Außerdem gebe ich Dir jede Menge Tipps mit an die Hand, die Du ausprobieren kannst, um zu verhindern, dass Dir die Augen zufallen.
Inhaltsverzeichnis
Müde nach dem Essen? 5 Mögliche Ursachen
Müde nach dem Essen zu sein, kann verschiedene Ursachen haben. Häufig kommen die Folgenden infrage.
#1 Verdauungsprozess
Damit unser Körper funktioniert, braucht er Energie, die er tagtäglich aus Nahrungsmitteln zieht. Genauer: aus bestimmten Nährstoffen, die in unseren Nahrungsmitteln enthalten sind, wie z. B. Magnesium, Vitamin D oder Omega-3-Fettsäuren.
Um diese wertvollen Stoffe zu verwerten, muss der Körper den Verdauungsprozess in Gang setzen. Das bedeutet, dass die Gewebe, die am Prozess partizipieren, stärker mit Blut versorgt werden müssen, denn andernfalls könnten die Nährstoffe nicht weitertransportiert werden.
Werden die Verdauungsorgane besser durchblutet, kommt folglich weniger davon in anderen Körperregionen an. Dies gilt auch für unser Gehirn. Wird es nach einer Mahlzeit weniger mit Blut und gleichsam mit Sauerstoff versorgt, kann es sein, dass Du Dich nach dem Essen müde fühlst oder auch die Konzentration etwas schwere fällt.
#2 Nahrungsmittel
Es gibt einige Lebensmittel, die stärkere Müdigkeit bewirken als andere. Das gilt selbstredend für schwere, fettige Gerichte, wie Nudeln, Pizza oder Burger – Gerichte, die (leider) in Kantinen zuhauf angeboten werden und uns schnell in Versuchung bringen.
Zum Teil können uns jedoch auch gesunde Lebensmittel den Wind aus den Segeln nehmen.
So zum Beispiel Lebensmittel, die größere Mengen der Aminosäure Tryptophan enthalten. Das soll natürlich nicht bedeuten, dass Tryptophan schlecht für uns ist – im Gegenteil (s. Tryptophan Mangel). Die Aminosäure ist essenziell und damit lebensnotwendig. Benötigt wird sie für die Bildung unseres „Glückshormons“ Serotonin, das leider auch für eine gewisse Schläfrigkeit sorgt.
Durch enzymatische Prozesse wird Serotonin schließlich in unser „Schlafhormon“ Melatonin umgewandelt. Besonders reich an Tryptophan sind:
- Spinat,
- Eier,
- Käse,
- Tofu und
- Thunfisch.
Auch Kichererbsen sind an der Bildung der besagten Hormone beteiligt und gelten als schlafförderndes Lebensmittel.
Apropos Melatonin – in einigen Lebensmitteln steckt das Schlafhormon von Haus aus. Hierzu zählen unter anderem: Kirschen, Milch (Großmutters Schlummertrunk ist also tatsächlich hilfreich), Bohnen und Walnüsse [1]
Tipp: Das Wissen um schlaffördernde Lebensmittel kann Dir in zweierlei Hinsicht zum Vorteil gereichen. Mittags empfiehlt es sich, auf Alternativen auszuweichen. Abends spricht jedoch ganz und gar nichts gegen den Konsum von Nahrungsmitteln, die ein schnelleres Einschlafen begünstigen.
Zu guter Letzt noch ein paar Worte zum Thema Kohlenhydrate. Einfache Kohlenhydrate nehmen wir oftmals in Form von Fast Food oder Süßigkeiten zu uns. Unglücklicherweise lassen sie unseren Blutzucker buchstäblich Achterbahn fahren.
Einfache Kohlenhydrate werden schnell aufgespalten und gelangen rasch ins Blut, wo sie den Blutzuckerspiegel in die Höhe treiben. Für einen kurzen Zeitraum steht Dir Energie zur Verfügung. Die anschließende Insulinausschüttung bewirkt jedoch, dass der Blutzucker schnell wieder absinkt. Die Folge sind Energieverlust und Müdigkeit (s. Tagesmüdigkeit).
#3 Schlafgewohnheiten
Das Schlafbedürfnis nach einer Mahlzeit kann erhöht sein, wenn Du nachts nicht ausreichend geschlafen hast (mind. 7 Stunden) oder die Qualität Deines Nachtschlafs nur mangelhaft ist.
Hast Du Dich also dazu hinreißen lassen, bis nachts um zwei im Internet zu surfen oder Folge um Folge einer neuen Krimiserie zu suchten, weil die Cliffhänger einfach zu nervenzehrend waren, kann sich die Müdigkeit nach dem Essen potenzieren und das Bedürfnis, für ein paar Minuten die Augen zu schließen, bedeutend höher ausfallen.
#4 Körperliche Aktivität
Regelmäßige Bewegung kurbelt Deinen Stoffwechsel an und treibt Dein Energieniveau in die Höhe.
Menschen, deren Alltag durch Bewegungsarmut gekennzeichnet ist, haben tendenziell weniger Energiereserven, auf die der Körper zurückgreifen kann. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, müde nach dem Essen zu sein.
#5 Gesundheitliche Zustände
Müdigkeit nach dem Essen ist ein lästiges, aber in der Regel normales Phänomen. In einigen Fällen kann das niedrige Energieniveau aber auch Anzeichen einer zugrundliegenden Erkrankung sein.
Diabetes
Für Menschen, die an Diabetes leiden, kann Müdigkeit nach dem Essen ein Indiz für einen hohen Blutzuckerspiegel (Hyperglykämie) sein, der das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen erhöhen kann. Diabetikern wird deshalb stets angeraten, ihren Blutzucker gut im Auge zu behalten und auf Schwankungen zu reagieren.
Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Nahrungsmittelunverträglichkeiten entstehen, weil der Körper Probleme damit hat, bestimmte Nahrungsmittelbestandteile richtig zu verdauen. Oftmals mangelt es ihm an bestimmten Enzymen, die dafür vonnöten wäre.
Lebensmittelunverträglichkeiten gegen Laktose, Eier und Soja sind weit verbreitet; sie können jedoch auch unerkannt gegenüber vielen anderen Lebensmitteln bestehen und unangenehme Symptome, wie Müdigkeit nach dem Essen, nach sich ziehen, da sie die Verdauung beeinträchtigen.
Du hegst den Verdacht, dass eine etwaige Nahrungsmittelunverträglichkeit dafür verantwortlich ist, dass Du nach dem Essen in ein Energieloch fällst? Dann bestätige Deinen Verdacht doch durch das Führen eines Ernährungstagebuchs. Schreibe Dir genau auf, was Du zu welchem Zeitpunkt gegessen hast und beobachte zugleich Dein Energielevel.
Alternativ kannst Du Dir Gewissheit verschaffen, indem Du Dir einen Bluttest für Zuhause bestellst. Mit einem transparenten Hersteller, der hochqualitative Tests anbietet, bist Du auf der sicheren Seite.
Um Deine Nahrungsmittelunverträglichkeiten bestimmen zu lassen, können wir Dir den Medivere Allergo-Screen* empfehlen. Ein Piks, ein paar Tage Geduld, schon weißt Du über bestehende Unverträglichkeiten Bescheid und kannst Deine Ernährung anhand von individuellen Ernährungsempfehlungen anpassen.
Hier geht’s zum Test:
Lebensmittel Tabelle bei Müdigkeit nach dem Essen
Hier findest Du noch einmal alle Lebensmittel auf einen Blick, die sich im Guten sowie im Schlechten auf Dein Energieniveau auswirken können.
Wichtig: Die meisten Lebensmittel der rechten Spalte (außer Fast Food und Süßspeisen) sind sehr gesund. Du solltest diese jedoch eher am Abend essen, wenn Müdigkeit gefördert werden soll.
Lebensmittel gegen Müdigkeit | Lebensmittel, die müde machen |
---|---|
Avocado | Fast Food (Pizza, Pasta, Hamburger etc.) |
Mandeln | Süßspeisen (Croissants, Kuchen, Kekse etc.) |
Kakao | Eier |
Beeren | Tofu |
Kokosöl | Käse |
Ingwer | Spinat |
Salat | Bohnen |
Leinsamen | Kichererbsen |
Lachs | Walnüsse |
Rote Beete | Bananen |
Wasser | Kirschen |
Grüner Tee | Milch |
Müde nach dem Essen – 7 Tipps gegen das Mittagstief!
Hast Du festgestellt, dass keine Grunderkrankung, wie Diabetes oder eine Nahrungsmittelunverträglichkeit, für den Energieabfall verantwortlich ist und sich die Müdigkeit nur hin und wieder mal bemerkbar macht, gibt es eigentlich keinen Grund zur Beunruhigung. Müde nach dem Essen zu sein ist normal.
Zweifelsohne erweist sich Müdigkeit jedoch als lästig und kommt mitunter äußerst ungelegen – insbesondere im Arbeitsalltag.
Glücklicherweise gibt es die folgenden sieben einfachen, aber wirksamen Tricks, die Du anwenden kannst, um zu verhindern, dass Dir die Augenlider schwer werden.
- 1) Schlaf: Achte auf ausreichenden und erholsamen Nachtschlaf, um die Wahrscheinlichkeit zu minimieren, dass Dir nach der Deiner Mahlzeit die Kraft ausgeht und sich Deine Gedanken nur noch um Dein Bett drehen.
- 2) Frühstücken: Ein gesundes Frühstück ist ein hervorragender Energielieferant für Deinen Tag. Zugleich kann es Dich so lange sättigen, dass mittags kein Heißhunger aufkommt, der Dich schnell dazu verleitet, das Falsche – und im schlimmsten Fall zu viel vom Falschen – zu essen.
- 3) Hydration: Achte unbedingt darauf, genug zu trinken. Führst Du nicht genug Wasser zu Dir, beschwörst Du ständige Müdigkeit und Konzentrationsstörungen herauf.
- 4) Weniger ist mehr: Die Sorge vor drohender Müdigkeit sollte Dich nicht dazu verleiten, gar nichts zu Dir zu nehmen. Anstatt zu verzichten, könntest Du beispielsweise die Menge reduzieren oder einfach langsamer essen, damit Du eher spürst, wann Du genug hast.
- 5) Bewusstsein entwickeln: Verzichte gezielt auf Lebensmittel, von denen Du weißt, dass sie Dich ermüden. Das kann anfangs schwierig sein, weil Du vielleicht schnelle Gerichte aus der Kantine gewöhnt bist, aber sobald das gefürchtete Mittagstief ausbleibt, wirst Du Dir des Mehrwerts bewusst:
- Eine gesunde Hauptmahlzeit besteht im besten Fall aus einer gesunden Proteinquelle, gesunden Fetten und Gemüse.
- Anstatt Milchschokolade, Kuchen oder Kekse zu snacken, könntest Du auf Nüsse, Beeren oder dunkle Schokolade zurückgreifen.
- 6) Bewegung: Schleicht sich nach dem Mittagessen Müdigkeit ein, lohnt es sich, mit Bewegung zu reagieren. Vielleicht hast Du ja die Möglichkeit, einen kurzen Spaziergang zu unternehmen, oder Dein Arbeitsplatz bietet Dir genug Privatsphäre, um ein paar leichte Übungen durchzuführen, die den Blutfluss anregen und das Energieniveau steigern. Alternativ kannst Du Botengänge unternehmen oder Treppen steigen, anstatt den Fahrstuhl zu bedienen.
- 7) Kaffee: Deutschlands beliebtester Muntermacher kann Dir natürlich auch zugutekommen, um aufkommende Müdigkeit nach dem Essen zu überwinden. Konsumiere ihn jedoch in Maßen, denn ein Zuviel kann Stress für Deinen Körper bedeuten.
Zusammenfassung: Müde nach dem Essen
Es ist schon irgendwie verquer: Mahlzeiten sollen uns Energie liefern, doch kaum liegt das Besteck vorbildlich in der 20 nach 4 Stellung, macht sich eine bleierne Müdigkeit bemerkbar und das Bedürfnis, ein Nickerchen zu machen, wird schier überwältigend …
Wie Du jetzt weißt, bist Du damit nicht allein. Müdigkeit nach dem Essen betrifft viele von uns und ist zumeist auch völlig normal, denn oft ist sie die Folge des Verdauungsprozesses. Bisweilen ist die Wahl unserer Lebensmittel ursächlich für das Mittagstief. Auch gesundheitliche Zustände, wie z. B. Nahrungsmittelunverträglichkeiten, können mit Müdigkeit einhergehen.
Hier noch einmal unsere Top-Empfehlung:
Schlechter Schlaf sowie Bewegungsarmut können Müdigkeit nach dem Essen zusätzlich befeuern.
Fängst Du an, Bewusstsein für Deine Mahlzeiten zu entwickeln und auf gesunde Lebensmittel umzusteigen, die Dich nicht ermüden, sondern Dir Energie liefern, hast Du schon die halbe Miete rein.
Achte zusätzlich auf Deine Wasserversorgung, Bewegung und auf gesunden Schlaf.
Der Beitrag hat Dir gefallen? Dann lies hier gerne weiter:
- 12 Lebensmittel gegen Müdigkeit – so wird Dein Akku voll!
- Müdigkeit: ständig müde, schlapp, erschöpft – was hilft?
- Nährstoffreicher Smoothie – dieses Rezept weckt Deine Energie
- Tagesmüdigkeit & Tagesschläfrigkeit – 9 Ursachen + Tipps
- Müdigkeit durch Vitaminmangel – welche Vitamine testen?