Aminosäuren sind die Bausteine unseres Lebens. Sie bieten die Grundlage für Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden.
Möchtest Du ein starkes Immunsystem? Sehnst Du Dich nach mehr Muskulatur und weniger Körperfett? Willst Du morgens mit Energie aus dem Bett springen? Wie wäre es mit einem jugendlichen Äußeren?
Ein Schlüssel dazu sind Aminosäuren.
Jede Aminosäure erfüllt bestimmte Funktionen in Deinem Körper, weshalb ein Mangel unser Leben unnötig schwer machen kann.
In diesem Artikel lernst Du alle Aminosäuren kennen und erfährst, wie Du sie zum Erreichen Deiner Ziele nutzen kannst. Außerdem geht es um die Frage, ob Du sie als Nahrungsergänzungsmittel zuführen solltest oder die normale Ernährung ausreichend ist.
Inhaltsverzeichnis
Was sind Aminosäuren?
Aminosäuren werden zurecht als Bausteine des Lebens bezeichnet, denn sie bilden die Grundlage für unser Immunsystem, unseren Stoffwechsel, unsere Stimmung, unsere Wundheilung sowie Muskeln, Haut und Haare. Für eine optimale Gesundheit benötigen wir alle dieser 21 Aminosäuren.
Durch unterschiedliche Kombinationen bilden sie unsere Proteine, von denen unser Organismus etwa 50.000 (!) verschiedene enthält. Diese Bausteine machen etwa 20 % des Feuchtgewichts organischer Makromoleküle in unseren Zellen, Organen und Geweben aus.
Ob Du es glaubst oder nicht, aber Aminosäuren bestimmen Deinen Tagesablauf. Sie bestimmen, wie Du morgens aus dem Bett kommst, ob Du mit Energie die Treppen aufsteigst, ob Du Hunger hast, lachen kannst oder wie Du nachts schläfst.
Genau deshalb ist es so wichtig, dass Du Dich einmal näher mit den verschiedenen Aminosäuren und Ihren Funktionen auseinandersetzt. Später lernst Du auch, wie Du Deinen Gehalt an Aminosäuren im Körper ganz einfach bestimmen kannst, um von ihren Funktionen zu profitieren.
Aminosäuren in Aktion
Damit Du Dir vorstellen kannst, was Aminosäuren für Dich leisten, findest Du hier einige Beispiele
- Verdauungsenzyme: Enzyme (Proteinverbindungen) docken an Nahrungsbausteine an, zerlegen sie in Ihre Bestandteile und machen diese als Energie für Deinen Körper nutzbar.
- Hormone: Hormone enthalten Aminosäuresequenzen. Sie steuern Deine Stimmung, Hunger, Muskelaufbau oder Deine Libido.
- Transporter: Jemand muss sich um den Transport von Nährstoffen in Deinem Körper kümmern, damit Du Energie gewinnen kannst. Diese Funktion übernehmen Enzyme auf der Basis von Aminosäuren. Ein Beispiel ist das Enzym Ferritin, welches Eisen transportiert.
- Zellstoffwechsel: Zellwände schützen Zellen vor schädlichen Stoffen. Es gibt jedoch Tore, welche den Austausch von wichtigen Stoffen zulassen. Diese Wächterrolle übernehmen Proteine, zum Beispiel in Form von Ionenkanälen.
Wie Du siehst, ist der Begriff Bausteine des Lebens nicht übertrieben, dabei ist dies nur eine kleine Auswahl an Funktionen. Aminosäuren sind an nahezu allen Stoffwechselvorgängen beteiligt.
Die beeindruckenden Funktionen für Deine Gesundheit kannst Du nun noch einmal genauer erforschen, wenn ich Dir jede Aminosäure vorstelle.
Falls Du einen ersten Einblick bekommen möchtest, findest Du hier ein Video zu drei Funktionen von Aminosäuren im Mitochondrium. Danach geht es weiter mit den einzelnen Arten.
Welche Aminosäuren gibt es?
Neben der Einteilung nach Ihrer Stoffwechselfunktion werden Aminosäuren auch in Bezug auf Ihre Verfügbarkeit eingeteilt. Der Unterschied besteht darin, dass sie Dein Körper selbst herstellen kann (nicht-essentielle Aminosäuren) oder sie unbedingt über die Nahrung zugeführt werden müssen (essentielle Aminosäuren).
Die Unterteilung hilft Dir bei der Einschätzung, wie Du Deinen täglichen Bedarf an decken kannst, um eine optimale Gesundheit zu gewährleisten.
In diesem Kapitel stelle ich Dir jede einzelne Aminosäure und Ihre Funktion vor. Ein Mangel an dem jeweiligen Baustein kann dazu führen, dass diese Funktionen nicht mehr stattfinden können. Deshalb findest Du in den darauffolgenden Kapiteln Tipps, um Aminosäuren zu testen und gezielt aufzufüllen.
Nicht-essentielle Aminosäuren
Dennoch solltest Du Deinen Körper bei einem Mangel durch Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel bei der Produktion unterstützen.
Hier findest Du die Übersicht:
Alanin
(Ala)
Alanin unterstützt unseren Stoffwechsel vor allem durch die Regulierung des Blutzuckerspiegels. Über diese Funktion ist Alanin an der Energieversorgung für unser Nervensystem, Muskeln und Gehirn beteiligt. Sportler nutzen sie vor allem, um ihre Leistungsfähigkeit zu steigern. Eine Mangel kann zu Einschränkungen von Kraft, Ausdauer und Konzentration führen.
Arginin
(Arg)
Ein starkes Immunsystem braucht Arginin, da die Aminosäure an der Produktion von Abwehrzellen beteiligt ist. Auch die Wundheilung profitiert von diesem Baustein. Arginin weitet auch unsere Gefäße und stärkt damit das Herz-Kreislauf-System. Sportler nutzen ergänzend Citrullin, welches im Körper zu Arginin umgewandelt wird. Dadurch steigern sie die Durchblutung und Ausdauerleistungsfähigkeit.
Asparagin
(Asn)
Asparagin unterstützt die Entgiftung des Körpers, wirkt harntreibend (entwässernd), blutreinigend und ist unter anderem am Abbau von Alkohol beteiligt. Zusätzlich optimiert die Aminosäure die Funktion von Gehirn und Nervenzellen und steigert unsere Libido.
Asparagin-säure
(Asp)
Die Vorstufe von Asparagin ist die Asparaginsäure. Sie ist Hauptbestandteil von Synapsen und Neurotransmittern und unterstützt die Speicherung von Glykogen in der Leber. Sie wird aufgrund ihrer eigenständigen Funktion meist als einzelne Aminosäure gezählt.
Cystein
(Cys)
Die Aminosäure ist für alle möglichen Gewebearten in unserem Körper wichtig und entscheidend für unsere Fortbewegung und Schönheit. Einerseits ist Cystein am Aufbau unserer Gelenke beteiligt und andererseits an schöner Haut, stabilen Nägeln und prächtigem Haar. Unsere Kollagenproduktion ist davon stark abhängig. Besonders schwefelhaltige Lebensmittel enthalten die Aminosäure.
Glutamin
(Gln)
Die Aminosäure spielt eine wichtige Rolle für unsere Darmgesundheit, die Muskulatur und unser Immunsystem. Im Darm dient Glutamin als Energielieferant für die Verdauungszellen. Eine ähnliche Funktion erfüllt es für die Muskelzellen.
Glutamin–säure
(Glu)
Die Vorstufe von Glutamin ist Glutaminsäure, welche als Neurotransmitter vor allem beruhigend auf unser Nervensystem wirkt. Sie wird aufgrund ihrer eigenständigen Funktion meist als einzelne Aminosäure gezählt.
Glycin
(Glu)
Glycin ist ein wahrer Alleskönner. Die Aminosäure wirkt als Neurotransmitter, schützt unseren Darm, stärkt die Leber und ist beteiligt an der Produktion von Wachstumshormonen. Auch bei der Regulation von Entzündungen ist Glycin beteiligt. Glycin kann einfach supplementiert werden und schmeckt bitter-süßlich (wurde in der DDR als Zuckerersatz verwendet). Oft wird es abends eingenommen, um einen erholsamen Schlaf und die Regeneration zu fördern.
Prolin
(Pro)
Die Aminosäure ist entscheidend am Aufbau von Knochen- und Gelenkstrukturen beteiligt und hält unsere Gefäße, Sehnen und Bindegewebe elastisch. Prolin ist neben Cystein besonders wichtig für unsere Kollagensynthese. Besonders Menschen mit hohen körperlichen Belastungen, Bindegewebsschwäche oder Arthrose können davon profitieren.
Selenocystein
(Sec)
Selenocystein ist ein Bestandteil von Selenoproteinen, die antioxidative Funktionen haben. Die Aminosäure ist insbesondere ein Bestandteil des Enzyms Glutathionperoxidase, das als Antioxidans wirkt und den Körper vor schädlichen freien Radikalen schützt. Zudem ist Selenocystein auch an der Funktion des Schilddrüsenhormon-Stoffwechsels beteiligt.
Serin
(Ser)
Serin ist ein wichtiger Bestandteil für die Funktionen von Nervensystem und Gehirn. Die Aminosäure bildet Hormone, Zellmembranen und zahlreiche Enzyme unseres Nervensystems. Serin ist unabdingbar für eine gute Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit sowie ein starkes Gedächtnis. Ein Mangel sollte bei Menschen mit Aufmerksamkeits- und Lernstörungen geprüft werden.
Tyrosin
(Tyr)
Tyrosin ist entscheidend für die Gesundheit unserer Schilddrüse, da es an der Bildung der Schilddrüsenhormone beteiligt ist. Darüber hinaus spielt die Aminosäure eine wichtige Rolle in Bezug auf Stressreaktionen unseres Körpers und kann vor den Folgen von chronischem Stress schützen. Außerdem wirkt Tyrosin auf unsere Hirnleistung und unsere Stimmung.
Essentielle Aminosäuren
Ein Mangel entsteht oft bei einer Ernährung, welche arm an proteinhaltigen Lebensmitteln ist oder wenn der Verbrauch durch starke Beanspruchungen so hoch ist, dass die Zufuhr nicht ausreichend ist.
Hier findest Du die Übersicht:
Histidin
(His)
Histidin ist beteiligt an der Bildung des roten Blutfarbstoffs und damit entscheidend für den Sauerstofftransport sowie die Energieversorgung im Körper. Die Aminosäure schützt außerdem unsere Nervenzellen, indem sie an der Bildung der Myelinschicht beteiligt ist. Beide Faktoren zusammen bilden die Grundlage für körperliche und geistige Leistungsfähigkeit.
Isoleucin
(Ile)
Isoleucin zählt zu den verzweigtkettigen Aminosäuren (BCAA = Branched-Chain Amino Acids). Isoleucin ist beteiligt am Muskelaufbau, wirkt regulierend auf den Blutzuckerspiegel und steigert die Fettverbrennung. Die Aminosäure agiert als Energielieferant und stärkt unsere psychische Widerstandskraft.
Leucin
(Leu)
Auch Leucin zählt zur Gruppe der BCAA. Besonders Kraftsportler schätzen diese Aminosäure wegen ihres Einflusses auf Muskelaufbau und -erhalt. Auch unser Hormonstoffwechsel ist von Leucin abhängig, indem Wachstumshormone aktiviert werden und unsere Regeneration verbessert wird. Die Aminosäure ist ebenfalls an der Regulation des Blutzuckerspiegels beteiligt.
Lysin
(Lys)
Lysin ist ebenfalls ein guter Allrounder und verantwortlich für Wachstum und Reparatur von Gewebe sowie für die Produktion mehrerer Hormone, Proteine und Enzyme. Besonders wichtig ist der Einfluss auf unser Gewebe: Eine straffe Haut, gesunde Haare, feste Nägel und starke Knochen sind von Lysin abhängig.
Methionin
(Met)
Methionin enthält wie Cystein eine zusätzliche Schwefelgruppe. Die Aminosäure unterstützt den Muskelaufbau nach körperlichem Training, wirkt schützend auf unsere Zellen und kann Stresssymptome lindern. Für Allergiker besonders wichtig: Methionin senkt den Histaminspiegel und kann so Symptome von Allergien- und Lebensmittelunverträglichkeiten reduzieren.
Phenylalanin
(Phe)
Phenylalanin hat einen großen Einfluss auf unsere Psyche und wirkt über viele Wege auf unser Wohlbefinden. Die Aminosäure kann Schmerzen lindern, Stress senken und damit sogar gegen Depression wirken. Weitere positive Wirkungen sind bei Suchterscheinungen sowie Hunger und übermäßigem Appetit nachgewiesen. Dies wird unter anderem über den Einfluss auf unseren Dopaminspiegel begründet.
Threonin
(Thr)
Threonin stärkt unser Immunsystem durch die Bildung von Immunglobulinen und Antikörpern. Außerdem ist es bei der Stärkung von Verbindungen von unserem Gewebe beteiligt und hält damit Haut, Sehnen und Bänder stabil und elastisch. Die Aminosäure schützt außerdem unser Verdauungssystem (Magen und Darm).
Tryptophan
(Trp)
Tryptophan gilt als wahrer Glücklichmacher, da die Aminosäure die Vorstufe unseres Glückshormons Serotonin ist. Am Abend wird darüber auch die Produktion von Melatonin angeregt, welches unser Schlafhormon ist. Über Serotonin reguliert Tryptophan unsere Stimmung, Schmerzempfinden und Appetit.
Valin
(Val)
Valin ist die dritte Aminosäure unter den sogenannten BCAA. Valin unterstützt unsere Hirnfunktion und kann beruhigend wirken. Sportler schätzen Valin für den Einfluss auf die Energiebereitstellung, den erhöhten Fettabbau sowie Muskelaufbau und eine verbesserte Muskelkoordination.
Semi-essentielle Aminosäuren
Eine Sonderrolle nehmen semi-essentielle Aminosäuren ein. Sie gehen erst unter bestimmten Bedingungen zu den essentiellen Aminosäuren über. Dies geschieht, wenn der Körper einen so hohen Bedarf hat, dass sie nicht mehr in ausreichender Form selbst gebildet werden können.
Dies ist unter Umständen bei vorliegenden Erkrankungen oder starker körperlicher bzw. geistiger Belastung der Fall. Auch Leistungssport erhöht den Verbrauch.
Zu dieser Gruppe können Arginin, Asparagin, Cystein, Glutamin, Glycin, Polin und Tyrosin gezählt werden.
Was bedeutet das für Dich? Bei hohen Beanspruchungen oder einem Mangel kannst Du Dich nicht darauf verlassen, dass Dein Körper sie selbst herstellen kann. Eine Zufuhr über Nahrungsergänzung kann dann sinnvoll sein.
Proteinogene und nicht-proteinogene Aminosäuren
Proteinogene Aminosäuren besitzen eine Funktion als Proteinbaustein im Stoffwechsel unserer Zellen. Zu ihnen zählen alle der oben aufgezählten Aminosäuren. Die Art und Weise, wie sie für unsere Körperproteine verwendet werden, ist in unserer DNA verankert.
Nichtproteinogene Aminosäuren haben wichtige Stoffwechselfunktionen, ohne dass sie in Proteine eingebunden sind. Zu ihnen gehören zum Beispiel Ornithin (Entgiftung), Citrullin (Harnstoffzyklus), Tyroxin (Schilddrüse) oder GABA (Neurotransmitter).
Aminosäure Mangel
Wenn Aminosäuren nicht in ausreichender Anzahl in unserem Körper vorhanden sind, dann können bestimmte Stoffwechselprozesse nicht stattfinden.
Wichtige Proteine und Enzyme können in diesem Falle nicht mehr hergestellt und einzelne Funktionseinheiten können ihren Aufgaben nicht mehr nachgehen.
Ein Aminosäuren Mangel kann ernsthafte Folgen mit sich bringen, die sich meist langsam in unser Leben einschleichen und nicht direkt erkannt werden.
Die Symptome können sehr weitreichend sein, dennoch möchte ich einige Beispiele nennen:
- Das Immunsystem wird schwach.
- Es lagert sich Körperfett an.
- Die Konzentration fehlt.
- Es fehlt an Energie.
- Der Schlaf ist schlecht und nicht erholsam.
- Die Motivation und Lebensfreude gehen verloren.
- Ein besteht ein ständiges Gefühl von Stress und innerem Druck.
- Wir altern schneller.
- Das Haar wird immer lichter.
Da sie so viele Funktionen erfüllen, ist ein Aminosäuren Mangel fatal.
Um einem Mangel vorzubeugen, oder bei bestehenden Symptomen zu erkennen, ist folgendes Vorgehen zu empfehlen.
Aminosäuren Mangel erkennen und beheben – so geht es:
Mit den folgenden Schritten kannst Du Deine Aminosäuren im Körper bestimmen und gezielt anpassen. Das beste Vorgehen findet nach dem Prinzip Messen-Wissen-Handeln statt:
- Führe einen Aminosäuren Test als Blutanalyse durch (Messen).
- Das Labor liefert Dir die Ergebnisse als Aminogramm (Wissen).
- Mithilfe der Ergebnisse kannst Du die Aminosäuren gezielt über Nahrung und Nahrungsergänzung auffüllen (Handeln).
Aminosäuren Test und Aminogramm
Ein Aminosäuren Test ist ein Bluttest, mit welchem Du den Status jeder Aminosäure genau ermitteln kannst. Diesen Test kannst Du entweder beim Arzt oder als Bluttest zuhause durchführen.
In beiden Fällen wird die Probe in ein zertifiziertes Labor gesendet, welches Dein Blut auf seine Bestandteile untersucht.
Das Ergebnis wird Dir in Form eines sogenannten Aminogramms dargestellt. An dieser Stelle wird es äußerst spannend. Das Aminogramm bietet Dir einen Blick in Dein Innerstes. Es zeigt Dir an inwieweit sich Deine Aminosäuren innerhalb eines gesunden Referenzbereiches finden oder eben nicht.
Auf Basis dieser Ergebnisse lassen sich bestimmte Symptome oft einfacher begründen. Dein Blut, in diesem Falle Dein Aminogramm, kann als Spiegel Deiner Gesundheit betrachtet werden.
Du hast nun einen klaren Ansatzpunkt und kannst Deine Gesundheit optimieren!
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Wie viele Aminosäuren pro Tag einnehmen?
Da Aminosäuren und Proteine so wichtig für unseren Körper sind, sollten wir sie in einer ausreichenden Anzahl zu uns nehmen.
Im Allgemeinen gilt für Protein eine Mindestverzehrmenge von 0,8 g pro Kilogramm Körpergewicht am Tag. Für eine Person mit 75 kg wären dies 60 g Protein pro Tag (0,8 x 75).
Dies ist jedoch als absolute Mindestmenge zu verstehen. Jegliche Belastung Deines Körpers führt zu einem Mehrbedarf. Dazu zählt Stress, körperliche und geistige Anstrengung, wenig Schlaf, Erkältungen oder andere schädliche Umwelteinflüsse.
Eine praktikable Menge ist deshalb 1 g Protein pro Kilogramm Körpergewicht am Tag für Nicht-Sportler sowie 1,5 g Protein pro Kilogramm Körpergewicht täglich für Sportler. Eine geringere Einnahme kann früher oder später zu einem Mangel führen. Eine Mehreinnahme bringt nicht unbedingt viel mehr (Philipps, 2004 & Löffler, 2013).
Empfehlungen der WHO für die Menge an essentiellen Aminosäuren pro Tag (mg/kg Körpergewicht):
- Histidin (10 mg/kg Körpergewicht)
- Isoleucin (10 mg/kg)
- Leucin (13 mg/kg)
- Lysin (10,5 mg/kg)
- Methionin (13 mg/kg)
- Phenylalanin (13,7 mg/kg)
- Threonin (15 mg/kg)
- Tryptophan (3 mg/kg)
- Valin (14 mg/kg)
Wann sollte ich Aminosäuren als Nahrungsergänzungsmittel nehmen?
Zum Erreichen der täglichen Menge musst Du nicht zwangsläufig auf Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen. Eine Nahrungsergänzung kann sinnvoll sein, wenn:
- ein Aminosäure Mangel getestet wurde
- Du Deinen täglichen Proteinbedarf nicht decken kannst
- zum Beispiel weil Du Dich vegan ernährst
- wenn Krankheiten vorliegen
- Du Deinen Körper bei Belastungen unterstützen willst (Stress, Erkältung, Allergie)
- Du Deinen Körper optimieren willst (z.B. BCAA im Kraftsport)
Ein gutes Produkt für die tägliche Aminosäure-Versorgeung findest Du hier. Es enthält die wichtigsten acht essentiellen Aminosäuren und vier wertvolle Co-Faktoren in bester Dosierung.
Welche Lebensmittel enthalten Aminosäuren?
Für eine optimale Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden sollten Deine Aminosäuren-Speicher immer gut gefüllt sein.
Deshalb möchte ich Dir in diesem Kapitel die wichtigsten Lebensmittel nennen, mit welchen Du genug der „Bausteine des Lebens“ zu Dir nehmen kannst.
Grundsätzlich ist eine proteinreiche Ernährung empfehlenswert. Hochwertige Aminosäuren und Proteine findest Du in diesen Lebensmitteln:
Die besten tierischen Proteinquellen
- Bio-Eier
- Bio-Fleisch und Innereien (Rind, s. Hähnchenherz-Rezept)
- Fisch (Wildlachs, Thunfisch)
- Milchprodukte wie Quark, Joghurt und Käse (sofern Du sie verträgst)
Die besten pflanzlichen Proteinquellen
- Hülsenfrüchte (Linsen, Erbsen, Bohnen)
- Nüsse, Samen und Kerne
- Algen (Spirulina, Chlorella)
- Quinoa
- Buchweizen
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Unsere Top-Empfehlung sind essentielle Aminosäuren, da sie am häufigsten im Mangel liegen:
Die besten Aminosäuren für Deine Gesundheit
Aminosäuren können Dir helfen, wesentliche Säulen Deiner Gesundheit zu verbessern. Damit Du Deine Ziele besser erreichen kannst, findest Du hier noch eine Übersicht zu den besten Aminosäuren nach bestimmten Zielsetzungen.
Ich empfehle zunächst einen Bluttest durchzuführen, um eine genaue Dosierung vornehmen zu können, aber bei bestimmten Ausgangssituationen kann auch eine präventive Einnahme sinnvoll sein. So zum Beispiel im Sport, bei Übergewicht, bei psychischen Verstimmungen oder häufigen Infekten.
Aminosäuren für den Muskelaufbau
Die besten Aminosäuren zur Erhöhung unserer Muskulatur sind die drei BCAA Leucin, Isoleucin und Valin.
Studien haben gezeigt, dass insbesondere Leucin vom Körper genutzt wird, um daraus Proteine für unser Muskelgewebe herzustellen.
Valin und Isoleucin beugen einer vorzeitigen Ermüdung der Muskulatur vor und erlauben somit einen größeren Trainingsreiz.
Die Einnahme von BCAA nach dem Training sorgt außerdem für eine schnellere Regeneration und weniger Muskelkater.
BCAA können als Supplement eingenommen werden oder über proteinreiche Lebensmittel (vor allem Fleisch und Fisch).
Aminosäuren für mehr Energie und Ausdauer
Es gibt viele Aminosäuren, welche in unseren Energiestoffwechsel eingreifen und somit zu mehr Energie und Ausdauer führen können.
Für mehr Energie im Alltag sollten vor allem Tyrosin und Glycin in ausreichender Menge vorhanden sein. Auch die oben erwähnten BCAA tragen zu einer besseren Energieversorgung bei.
Im Ausdauersport besteht ein Mehrbedarf an Arginin, welcher über die Ernährung oder Nahrungsergänzung gedeckt werden kann. Als Vorstufe zu Arginin wird dafür oft auf Citrullin zurückgegriffen, welches als Nahrungsergänzung zu erhalten ist oder in Lebensmitteln vorkommt (rote Beete, grünes Blattgemüse).
Aminosäuren für gute Laune
Unsere Stimmung, Motivation und Selbstbewusstsein stehen mit dem Gehalt an Aminosäuren in Verbindung. Die wirksamste Aminosäure für mehr Wohlbefinden ist Tryptophan, welches die Vorstufe von Serotonin, unserem Glückshormon, ist.
Weiterhin kann Phenylalanin positiv auf unsere Psyche wirken, indem die Aminosäure stressreduzierend wirkt und unseren Dopaminspiegel positiv beeinflusst. Dadurch reduziert sich auch unser Verlangen nach alternativen Glücklichmachern: Süßigkeiten, Suchtmittel (Alkohol, Kaffee).
Aminosäuren für ein starkes Immunsystem
Aminosäuren können über verschiedene Wege auf unser Immunsystem wirken. Einerseits über einen positiven Einfluss auf unsere Darmgesundheit (hier sitzen etwa 80 % unseres Immunsystems) und andererseits über den direkten Einfluss auf unsere Abwehrzellen.
Arginin, Glutamin und Threonin stellen ein gutes Dreigespann für starke Abwehrkräfte dar.
Arginin ist an der Produktion von Abwehrzellen beteiligt. Threonin stärkt unseren Darm und ist ebenfalls an der Bildung von Immunglobulinen und Antikörpern beteiligt. Glutamin ist ein Energielieferant für unsere Darmzellen und stärkt dadurch ebenfalls die Immunfunktion.
Aminosäuren für ein schönes Äußeres
Ein schönes Äußeres beginnt bei unserer Ausstrahlung. Deshalb ist es wichtig, dass Du zunächst die Aminosäuren für Dein inneres Wohlbefinden füllst (siehe Aminosäuren für gute Laune).
Schönheit kommt ebenfalls durch eine schöne Haut und volles Haar zum Ausdruck, welche von gesunden Zellen und guten Strukturen (Kollagen) lebt.
Dafür sind in unserem Körper Cystein, Lysin und Threonin verantwortlich, welche allesamt unsere kollagenen Strukturen kräftigen (Haut, Haare, Nägel).
Aminosäuren zum Abnehmen
Über den Einfluss auf unseren Stoffwechsel sind Aminosäuren auch am Auf- und Abbau von Körperfett beteiligt. Sie können bestimmen, aus welchen Reserven unser Körper Energie gewinnt (am besten aus den Fettspeichern) oder wie zugeführte Energie eingelagert wird.
Effektiv sind hierbei die BCAA, vor allem Isoleucin und Valin, welche den Fettabbau steuern und beschleunigen können.
Über einen gut regulierten Blutzuckerspiegel kann Übergewicht ebenfalls vorgebeugt oder reduziert werden. Dazu können Arginin und Leucin beitragen.
Fazit
Unser Leben lang suchen wir nach Glück, innerer Stärke und maximaler Gesundheit. Viel zu selten schauen wir dabei nach innen – auf unsere Biochemie. Es sind unsere vielen Vitamine, Mineralstoffe und eben auch Aminosäuren, welche unser Leben bestimmen.
Sie dominieren, wie wir fühlen, wie stark unsere Abwehrkräfte sind und wie jung unser Äußeres wirkt.
Zum Abschluss findest Du hier nochmal alles Wichtige über die „Bausteine unseres Lebens“ im Überblick:
- Aminosäuren bilden Proteine, Enzyme, Hormone und Zellstrukturen.
- Sie sind für unsere Gesundheit unverzichtbar (Immunsystem, Psyche, Muskel-Skelett-System, Stoffwechsel, Haut und Haare).
- Klassifizierungen:
- Essentielle Aminosäuren (müssen über die Nahrung zugeführt werden)
- Nicht-essentielle Aminosäuren (können vom Körper gebildet werden)
- Jede Aminosäure ist an unterschiedlichen Vorgängen im Körper beteiligt. Beispiele:
- Phenylalanin gibt Antrieb und Lebensenergie.
- Tryptophan lässt uns glücklich fühlen, gibt Selbstbewusstsein und inneren Abstand.
- Arginin fördert die Durchblutung für mehr Energie des Herzens und unseres Gehirns.
- Messen-Wissen-Handeln: Ein Aminosäuren Test und ein Aminogramm bieten einen Blick nach innen, um die Blutwerte zu analysieren.
- Mit diesem Wissen kann der Aminosäuren-Haushalt im Körper optimiert werden.
- Eine eiweißreiche Nahrung aus tierischen und pflanzlichen Quellen ist wichtig (mindestens 1 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht).
6 Kommentare
Hallo, ich finde den Bericht klasse. Falls ein Aminosäure Mangel festgestellt wird und die Ernährung umgestellt wird, wie lange dauert es bis man eine Verbesserung der Mangelerscheinungen bemerkt? Gruß Sabine Ludewig
Hallo Sabine,
lieben Dank für Dein Feedback. Wenn man mit einer entsprechend guten Menge die Aminosäuren auffüllt, dann wird man innerhalb von 8 – 12 Wochen Verbesserungen spüren 🙂
Beste Grüße
Martin
Hallo Martin,
ein guter Bericht von dir der einem einen Überblick verschafft. Hatte mir auch von medivere das Aminosäuren-Screen geholt und heute meine Ergebnisse auf den Tisch. Das Aminogramm spiegelt sehr gut meine körperliche und psychische Verfassung wider. War doch etwas negativ überrascht, wieviele da in Richtung Keller gehen.
Nun heißt es für mich, erst mal die richtige Dosis an Aminosäuren finden. Wobei ich für mich das Gefühl habe, dass mein Körper trotz der Defizite mit einem unteren Milligramm-Bereich als Supplementierung am Besten arbeitet. Ich freue mich schon sehr auf die neue Energie, innere Ruhe und eine deutliche Besserung meiner Hirnzellen 🥳
Liebe Peggy,
danke für Dein Feedback und Deinen Erfahrungsbericht! 🙂
Ja probiere Dich da aus und habe ruhig etwas Mut, höher zu dosieren. Aminosäuren sind Leben und machen Leben möglich. Ich wünsche Dir dabei viel Erfolg.
Melde Dich gern wieder mit Deinen Erfahrungen.
Liebe Grüße
Martin
Hallo Martin, du schreibst, dass man ruhig mehr Aminosäuren zu sich nehmen darf, als empfohlen. Aber man hört doch auch immer, dass die Nieren dann zu sehr belastet werden.
Das verunsichert mich immer ein wenig.
Herzlichen Dank für deine tolle Arbeit!
Mit freundlichen Grüßen
Heidi Stephan
Hallo Heidi,
leider wird da zu viel Angst gemacht. Aminosäuren/Proteine sind Bausteine des Lebens und unser Körper braucht sie.
Lediglich bei bestehenden Nierenproblemen sollte man es individuell mit dem Arzt besprechen, was möglich ist.
Liebe Grüße
Martin