Eine Fruktoseintoleranz kann sich negativ auf die Lebensqualität auswirken, insbesondere in der heißen Jahreszeit, in der zahlreiche Obstsorten Saison haben und den Alltag sprichwörtlich versüßen.
Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall sind mögliche Folgen der Fruchtzuckerunverträglichkeit und schmälern den Genuss von Äpfeln, Birnen, Kirschen und Co. beträchtlich.
Hier erfährst Du alles Wissenswerte über Ursachen und Symptome. Außerdem erfährst Du Testmöglichkeiten und Du erhältst Tipps zur Behandlung einer Fruktoseintoleranz.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Fruktose?
Fruktose ist ein sogenanntes Monosaccharid, also ein Einfachzucker, das vorwiegend in Obst und einigen Gemüsesorten enthalten ist. So zum Beispiel in Äpfeln, Birnen, Bananen, Weintrauben (s. Weintrauben Unverträglichkeit), Kirschen oder Kiwis. Weiterhin ist Fruktose ein natürlicher Bestandteil von Honig und außerdem Teil des Haushaltszuckers, der sich aus Glukose und Fruktose zusammensetzt.
Wurde Fruktose konsumiert, erfolgt ihre Umwandlung in Glukose. Dieser notwendige Prozess findet in unserem Entgiftungsorgan, der Leber, statt. Erst nach Abschluss ihrer Transformation kann die ehemalige Fruktose als Energiequelle genutzt werden. Insbesondere unser Gehirn lechzt nach Glukose.
Der Lebensmittelmarkt strotzt geradezu vor industriellen Erzeugnissen, die hohe Mengen des Einfachzuckers Fruktose enthalten. Hierzu zählen zuckerhaltige Getränke sowie Produkte, denen beispielsweise Maissirup zugesetzt wurde.
Der Konsum von Fruktose aus Quellen dieser Art ist im Verlauf der letzten Jahrzehnte dramatisch angestiegen. Parallel häuften sich Leber- sowie Herzerkrankungen [1–2] und auch bezüglich der Prävalenz der Fruktoseintoleranz wurde ein Anstieg verzeichnet.
Der mögliche Zusammenhang zwischen dem gestiegenen Fruktosekonsum und der gleichzeitigen Zunahme bestimmter Erkrankungen soll nicht bedeuten, dass fruktosehaltige Lebensmittel automatisch schlecht sind oder gar verteufelt werden sollten.
Denn auch Naturprodukte wie Obst birgt große Mengen davon. Tatsächlich ist es ratsam, regelmäßig Obst in moderaten Mengen zu verzehren, denn die Früchte der Natur, die in allen erdenklichen Formen und Farben existieren, weisen im Vergleich zu ihrem industriellen Pendant eine geringe kaloriendichte auf und tragen obendrein zur Nährstoffversorgung bei.
Ursachen einer Fruktoseintoleranz
Zwei Typen der Fruktoseintoleranz werden unterschieden.
1. Intestinale Fructoseintoleranz (auch Fructosemalabsorbtion)
Diese Form der Fruktoseintoleranz ist weit verbreitet. Schätzungen zufolge soll jeder dritte Deutsche davon betroffen sein. Nicht jeder verspürt jedoch die dafür typischen Symptome, auf die wir noch näher eingehen werden.
Die Ursache für diese Variante besteht in einer gestörten Aufnahme von Fruktose im Dünndarm. Normalerweise sorgen bestimmte Transportproteine (GLUT-5) dafür, dass Fruktose die Darmwand passiert.
Im Fall der Fruktoseintoleranz ist dieser Prozess gestört, sodass die Einfachzucker nicht aufgenommen werden, sondern in den Dickdarm gelangen, wo sie von körpereigenen Bakterien vergoren werden. Dabei kommt es zur Entstehung von Gasen und Fettsäuren, die Magen-Darm-Beschwerden nach sich ziehen [3].
Genaugenommen ist die Fruktoseintoleranz eine Form der Malabsorbtion, die durch eine mangelhafte Aufnahme von Nahrungsmittelbestandteilen gekennzeichnet ist. Im Fall einer Maledigestion erfolgt hingegen die enzymatische Aufspaltung der Bestandteile nur unzureichend.
Bezüglich der intestinalen Fruktoseintoleranz wird zwischen einer primären und einer sekundären Form unterschieden:
- Primäre Form: Die Enzyme, die den Transport der Fructose gewährleisten sollten, sind von Natur aus nicht leistungsfähig genug oder nicht in ausreichenden Mengen vorhanden.
- Sekundäre Form: Die Dünndarmschleimhaut wurde aufgrund einer Erkrankung oder eines Umstands geschädigt, z. B. Reizdarm, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Zöliakie oder eine Medikamenteneinnahme. Erkrankungen dieser Art können die Funktion der für den Transport notwendigen Enzyme ebenfalls beeinträchtigen.
2. Hereditäre Fructoseintoleranz
Dieser extrem seltenen Form der Fruktoseintoleranz, die auf einem angeborenen Enzymdefekt beruht, liegen andere fehlgeleitete Mechanismen zugrunde.
Nicht die Aufnahme mittels der Transportproteine ist das Problem, sondern ein Mangel an Enzymen in der Leber, die Fruktose in Glukose umwandeln sollten. Findet dieser erforderliche Prozess nicht statt, lagern sich große Mengen Fruktose in der Leber ein, sodass Schäden an den Leberzellen resultieren und Unterzuckerungszustände drohen.
Die hereditäre Form tritt bereits im Säuglingsalter bei Erstkontakt mit Fruktose auf. Bei Vorliegen der Erkrankung ist eine strikte Fruktose-freie Diät vonnöten.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei der intestinalen Form wird Fructose nicht vollständig im Darm aufgenommen; der geringe Anteil der dennoch aufgenommen wird, wird problemlos abgebaut.
- Liegt die hereditäre Form vor, wird Fructose zwar aufgenommen, aber anschließend nicht abgebaut.
Symptome einer Fruktoseintoleranz
Wurden fruktosehaltige Lebensmittel konsumiert, können sich bereits 30 Minuten später erste Symptome äußern, die mehrere Stunden anhalten können.
- Völlegefühl,
- Blähungen,
- Unterleibsschmerzen/Bauchschmerzen,
- Durchfall,
- Übelkeit,
- Erbrechen,
- Reflux (Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre),
- Kopfschmerzen,
- Müdigkeit.
Auch Stimmungsschwankungen und Depressionen kommen als Symptome einer Fruktoseintoleranz infrage, denn die Erkrankung steht mit niedrigen Tryptophanspiegeln in Zusammenhang, die wiederum eine Rolle bei der Entwicklung von Depressionen spielen [4].
Der Schweregrad der Intoleranz kann von Mensch zu Mensch variieren. Einige vertragen größere Mengen Fruktose als andere.
Fruktose ist im Übrigen nicht die einzige Form von Zucker, die einigen Menschen Probleme bereitet. Unter dem Begriff „Zuckerintoleranz“ wird dementsprechend eine ganze Gruppe von Erkrankungen zusammengefasst.
- Fructoseintoleranz bzw. Fruktosemalabsorbtion,
- Hereditäre Fructoseintoleranz,
- Laktoseintoleranz,
- Saccharoseintoleranz,
- Sorbitintoleranz,
- Galactoseintoleranz.
Tipp: Eine gesunde Darmflora ist essentiell, um die Verdauung bestmöglich zu unterstützen. In der Realität haben wir deutlich zu wenige gesunde Bakterienstämme in unserem Darm. Daher kann eine Ergänzung mit probiotischen Lebensmitteln sehr sinnvoll sein – vor allem wenn Du schon länger unter Symptomen leidest.
Fruktoseintoleranz testen
Nach dem Verzehr von Obst oder süßen Speisen stellen sich gastrointestinale Symptome ein und Du vermutest eine Fruktoseintoleranz dahinter? Dann stehen Dir verschiedene Option offen, Deinen Verdacht zu bestätigen.
Im Kontext dieser Diät streichst Du fructosehaltige Nahrungsmittel aus Deinem Speiseplan und beobachtest, ob sich die unangenehmen Symptome legen. Im Idealfall führst Du parallel ein Ernährungstagebuch, in dem Du penibel festhältst, was Du zu welchem Zeitpunkt verzehrt hast. Auch auftretende Symptome kannst Du darin verzeichnen.
2. Wasserstoff-Atemtest beim Arzt
Dieser Test wird in Arztpraxen durchgeführt. Zunächst erhalten Patienten eine fruktosereiche Lösung zu trinken. Im Anschluss wird der Atem einer Analyse unterzogen.
Wird der Einfachzucker nicht vom Körper aufgenommen, werden höhere Mengen Wasserstoff im Dickdarm produziert, deren Konzentration sich im Atem nachweisen lässt. Um den Wasserstoffgehalt im Atem zu bestimmen, ist es erforderlich, in einem bestimmten Zeitabstand in ein spezielles Gerät zu pusten.
3. Wasserstoff-Atemtest für zu Hause
Erfreulicherweise kannst Du den oben beschriebenen Wasserstoff-Atemtest auch von zuhause aus durchführen. A
Mittels des Fruktoseintoleranz-Tests von cerascreen* beispielsweise wird die Reaktion auf Fruktose nach dem Trinken einer Fruktoselösung getestet. Dies ist dasselbe Prinzip, wie es auch in der Arztpraxis angewandt wird.
So funktioniert’s: Bestell Dir ein Testkit nach Hause, trinke die Fruchtzuckerlösung, fülle die Proberöhrchen über das Mundstück mit Atemluft und versende sie anschließend an ein zertifiziertes Testlabor. Nachdem Deine Probe analysiert wurde, kannst Du die Ergebnisse online einsehen und Deine Ernährung anpassen.
Hier gelangst Du zum Test:
So wird eine Fruktoseintoleranz behandelt
Solltest Du an der sehr seltenen hereditären Fruktoseintoleranz leiden, gilt es, Fruktose strikt zu meiden. Im Fall der intestinalen Variante gestaltet sich die Behandlung hingegen etwas anders.
Zunächst ist es notwendig, für ein paar Wochen – in der Regel 4 – alle Lebensmittel zu meiden, die Fruktose enthalten. Folglich solltest Du hiervon die Finger lassen, auch wenn es Dir schwerfällt:
- Obst,
- Trockenobst,
- best. Gemüsesorten wie Zuckererbsen,
- Limonaden, Säfte und Schorlen,
- Honig,
- Fruchtjoghurt,
- Süßungsmittel wie Agavendicksaft,
- Müsli mit Trockenobst,
- Eiscreme, Süßigkeiten und Kekse, die Fructose-Süßstoffe enthalten.
Darüber hinaus solltest Du die Etiketten verarbeiteter Lebensmittel aufmerksam studieren. Entdeckst Du folgende Bezeichnungen, solltest Du Vorsicht walten lassen:
- Zuckeralkohol,
- Fructose/Fruktose,
- Fructosesirup,
- Mannit (E 421),
- Sorbit (E 420),
- Isomalt (E 953),
- Maltit (E 965),
- Laktit (E 966),
- Xylit (E 967).
Sind die 4 Wochen verstrichen, kannst Du moderate Mengen Fruktose testweise konsumieren, um herauszufinden, welche Mengen verträglich sind.
Im Folgenden findest Du noch einige Tipps, die Dir zugutekommen können:
- Auf Dauer sollten stark fruktosehaltige Lebensmittel vermieden und es sollte mehr Gemüse als Obst verzehrt werden.
- In Kombination mit gesunden Fetten und Proteinen ist Obst oftmals verträglicher.
- Verwende fruktosefreie Zuckeralternativen, wie z. B.: Stevia oder Traubenzucker.
- In manchen Fällen können Tabletten Abhilfe schaffen: Entsprechende Präparate enthalten Enzyme, die Fructose aus der Nahrung in Glukose umzuwandeln helfen.
- Die gleichzeitige Aufnahme von Glucose kann die Aufnahme von Fructose verbessern. Gelangen beide Zucker zusammen in den Dünndarm, kann Fructose die Glukose-Transporter nutzen, um die Darmwand zu durchdringen. Dies ist beispielsweise bei Lebensmitteln gegeben, die zu gleichen Teilen aus Fruktose und Glukose bestehen: z. B. Aprikosen, Mandarinen, Bananen, Karotten und Zucchini.
- Vorsicht bei Sorbit: Der Zuckeralkohol Sorbit ist gleich in mehrfach Hinsicht ungünstig. Erstens wird Sorbit im Körper zu Fructose umgewandelt und zweitens konkurrieren Sorbit und Fructose um die notwendigen Transportproteine. Schnappt Sorbit der Fructose die Transporter weg, gelangen folglich noch größere Mengen des Einfachzuckers in den Dickdarm.
Fazit
Wie heißt es noch gleich? „An apple a day keeps the doctor away“. Nun, im Fall einer Fruktoseintoleranz geht dieses Sprichwort leider nicht mit der Realität konform – eher im Gegenteil.
Trotzdem ist eine Fruktoseintoleranz kein Grund zum Verzweifeln! Nach einer Testphase stellt sich in der Regel heraus, dass geringe Mengen vertragen werden, sodass Du nicht gänzlich auf Obst verzichten musst. Zusätzlich vermögen Dir vielleicht einige der Tipps zu helfen.
Du weißt noch nicht, wie es um Deine Verträglichkeit mit Obst bestellt ist und möchtest umfassend über Deine Reaktion auf verschiedene Nahrungsmittel im Bilde sein? Dann hier nochmal der Test von cerascreen, den wir Dir wärmstens empfehlen können:
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